Am heutigen Montag gibt es im Sächsischen Landtag eine öffentliche Anhörung zur Kultur- und Kreativwirtschaft. Wer sich das noch schnell vornehmen möchte, Beginn ist 10:00 Uhr direkt im Plenarsaal des Landtages.
Die Anfragen dazu kamen von der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Stellungnahmen inklusive der Anfragen sind hier und hier als PDF erhältlich.
Ich werde als Zuhörer vor Ort sein und eventuell im Blog darüber berichten. Im Vorfeld und beim Querlesen der Anfragen und Stellungnahmen, ist mir aber eines schon mal aufgefallen. Es fehlt an Bildung.
Als ich das erste Mal mit der Idee der Kultur- und Kreativitätswirtschaft in Bekanntschaft machte, hat mit vor allem eines besonders gut gefallen. Das Konzept vom Zusammenspiel von Kultur, Wirtschaft und eben auch Bildung! Damals, tatsächlich zu einer Zeit als noch keiner dafür das Buzzword „Kreativwirtschaft“ benutzte, kam dieser erste Einblick das Popbüro Stuttgart. Auch heute noch kann man dort nachlesen:
„Kreativität und Innovation – Das Popbüro Region Stuttgart fördert populäre Musik an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kultur und Jugend.“
Von Jugend und Bildung liest man dagegen herzlich wenig, wenn es in Sachsen um die Kreativwirtschaft geht. Weder ist der Bereich Bildung, abgesehen von Hochschule und Spitzenförderung, ministerial vertreten noch findet das Thema jenseits von AUSbildung, was bei Bildung lange nicht der erste Schritt sein kann, irgendwie Beachtung. Im Sächsischen Kulturwirtschaftsbericht von Dezember 2008 findet man genau EINmal „kulturelle Bildung“ erwähnt.
Ich bin gespannt, ob sich bei der Anhörung neue Erkenntnisse ergeben. Bisher gibt es offenbar nicht viel konkretes. Auf die Anfrage der SPD-Fraktion,
welche Maßnahmen und Initiativen die Staatsregierung ergriffen hat bzw. ergreifen wird, um die Wachstumspotentiale der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb der einzelnen Teilbranchen weiter zu stärken […],
gab es eine Antwort, die schon die Frage aufwirft, wie denn jetzt bitte die konkrete Strategie aussieht.
Sachsens Kreativen steht seit 11. März 2010 eines von acht Regionalbüros des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft als Ansprechpartner für Sachsen/Sachsen- Anhalt! Thüringen zur Seite. Träger dieses Kompetenzzentrums ist das Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. (RKW) in Eschborn, gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Die Einrichtung einer AnlaufsteIle geht mit den Handlungsempfehlungen des Sächsischen Kulturwirtschaftsberichts konform.
Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es, in den Regionen individuelle Angebote wie Orientierungsberatungen, Sprechtage und regionale Vernetzung der Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft zu organisieren. Damit soll unter anderem bestehenden betriebswirtschaftlichen wie auch Finanzierungs- und Marketingdefiziten der Kreativen begegnet werden. Auf der Internetplattform www.rkw.de sind alle Informationen abrufbar.
Parallel dazu hat das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) erstmals im Jahr 2009 die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft zu Gesprächsrunden mit der Sächsischen Aufbaubank (SAB), der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) und der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS) eingeladen, um gemeinsam über Unterstützungsmöglichkeiten zu diskutieren.
Die Dialoge werden fortgesetzt. Auch darüber hinaus prüfen die zuständigen Ressorts die einzelnen Handlungsempfehlungen des Kulturwirtschaftsberichtes im laufenden Arbeitsprozess auf ihre. mögliche Umsetzung hin.