Im letzten Artikel hatte ich schon auf die Bildungsmesse Dresden hingewiesen. Da mich das Thema Bildung als Papa von drei Kindern auch persönlich sehr interessiert, habe ich noch einmal nachgefragt.
Veranstaltet wird die Bildungsmesse vom Kulturbüro Dresden. Martin Reichel vom Kulturbüro war so freundlich und hat mir erzählt, wie sie „LICHT im BILDUNGSdschungel“ machen wollen.
Steffen Peschel: Hallo Martin,
in meiner Ankündigung zur Bildungsmesse Dresden habe ich so gemeint, ”Bildung beginnt natürlich nicht erst in der Kinderkrippe, genauso wenig, wie sie mit dem Schulklingeln aufhört.”. Wo beginnt denn aus deiner Sicht Bildung?
Martin Reichel: Bildung ist für mich ein lebenslanger Prozess der mit der Geburt, oder vielleicht schon davor ;-), beginnt.
Unser Bildungsverständnis hat sich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewandelt und uns ist die Wichtigkeit von Bildung vor der Schulbildung deutlich geworden. Ich meine damit nicht Englischkurse für Dreijährige, sondern eher das Erlernen von grundlegenden sprachlichen, mathematischen, musischen, motorischen etc. Kompetenzen. Dieses Erlernen findet sowohl im Elternhaus, als auch in Bildungseinrichtungen statt.
Ein Bildungsprozess ist nach meinem Verständnis kein linearer, bei jedem gleich verlaufender Prozess, sondern er ist immer sehr individuell und auch interessengesteuert. Mit der Bildungsmesse geben wir den Kindern und Eltern die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichen Bildungangebote zu informieren und gemeinsam geeignete Bildungsangebote zu finden.
Steffen Peschel: Noch einmal eine Frage zur Bildungsmesse direkt. Auf der Webseite werden auch Fachvorträge und Workshops angekündigt, u.a, zur Frage “Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren verbessert werden?” Ohne dem jetzt vorzugreifen, interessiert mich Vernetzung und Kooperation ja immer sehr. Sind die Akteure und Anbieter von Bildungsarbeit in der Stadt bereits ausreichend vernetzt und mit welchem praktischen Ansatz können Akteure zusammenarbeiten?
Martin Reichel: Was bedeutet ausreichend vernetzt? Ich denke, dass jeder da immer mehr tun kann. Viele Bildungsanbieter haben ein großes Netzwerk, dieses ist aber häufig sehr eindimensional, z.B. Schulen sind mit anderen Schulen, Jugendeinrichtungen mit anderen Jugendeinrichtungen, vernetzt. Mein Anliegen ist die Erweiterung des Netzwerkes über die eigenen Professionsgrenzen hinaus, z.B. wenn Schulen zusammen mit Kultureinrichtungen arbeiten und gemeinsam Schulalltag gestalten. Also nicht nur als Projekt, sondern als Fundament der Bildungsarbeit. Daraus können sich spannende Bildungperspektiven ergeben, die eine ganzheitliche Bildung fördern.
Diese Zusammenarbeit kann man aber nicht verordnen, sondern die einzelnen Akteure müssen sich kennenlernen und Lust auf eine gemeinsame Arbeit haben. Hierfür kann die Bildungsmesse ein erster Schritt sein.
Steffen Peschel: Auf der Facebook Fanseite vom Kulturbüro schreibt ihr, dass man sich immer noch mit einem Stand anmelden kann. Bis wann ist das denn noch möglich?
Martin Reichel: Der Anmeldeschluss ist der 15. Oktober 2011. Wir freuen uns über das große Interesse an der Bildungsmesse und hoffen, dass dadurch die Idee, die Vielfalt der Bildungsmöglichkeiten für jungen Menschen aufzeigen, in die Realität umgesetzt werden kann.
Steffen Peschel: Vielen Dank und ich freue mich auf die Messe.
Mehr Informationen zur Bildungsmesse gibt es unter www.bildungsmesse-dresden.de.