In der Karrierebibel findet man aktuell einen wunderbaren Beitrag von Jochen Mai über die verbindende Kraft der Verben. Er geht dabei auf eine Untersuchung des Psychologen Richard Nisbet ein, der die Sprache der westlichen Welt mit der Sprache der Chinesen, Japaner und Koreaner vergleicht.
Als Nisbet das mit chinesischen Kinderbüchern verglich, war er überrascht. Die Welt dort war das völlig anders. In einer der Lektüren trug etwa ein Junge einen anderen auf seinen Schultern, darunter stand: „Big brother takes care of little brother. Big brother loves little brother. Little brother loves big brother.” Diese Sprachwelt war voller Verben, die Substantive vorrangig in Beziehung zu einander stellten.
Das erinnert mich an eine Idee, die ich im Podcast NSFW von Tim Pritlove und Holger Klein gehört habe. Wenn ich mich richtig erinnere, erklärt dort Tim in einer kurzen Sequenz, wie seine Freundin Kartons beschriftet hatte. Anstatt der Gegenstände, die in den Kartons steckten, standen die Verben darauf, die erklärten, was man mit dem Inhalt anstellen konnte. Es jetzt schon etwas her, dass ich den Podcast gehört hatte, aber ich glaube es ging um Sachen für das Büro. „Ordnen“, „Heften“, „Kleben“ usw.
(genaues dazu reiche ich nach)
Schon damals, als ich den Podcast gehört hatte, dachte ich mir, dass man für das Verschlagworten (Tagging) von Links in Linksammlungen oder auch Artikel in einem Blog ebenfalls Verben benutzen sollte. Wie viel mehr das eine Bereicherung sein könnte, ist mir jetzt auch wieder bei meinen Überlegungen für ein besseres Lesen aufgefallen. Ich möchte Artikel „einsammeln“, ich möchte Artikel „vorsortieren“, ich möchte Artiel „lesen“ und ich möchte Artikel „archivieren“, was für mich auch das „wiederfinden“ bedeutet.
Verben haben eine verbindende Kraft, sind Semantik-Helfer für unsere Arbeit im Netz.