Hagen Kohn schreibt in seinem Blog, dass in absehbarer Zeit keine spezielle Stellen für Social Media im Kulturbereich im nennenswertem Umfang geschaffen werden. Da ich da anderer Meinung und antwortet mal darauf. Ursprünglich wollte ich den Beitrag einfach nur kommentieren, aber dann ist der Kommentar so lang geworden, dass es mir sinnvoller erscheint, das in einem eigenen Blogbeitrag zu erstellen. (Ausserdem passt da ganz gut zu den Vorurteilen gegenüber Social Media.) Um das verständlich werden zu lassen, sollte natürlich vor der Blogbeitrag von Hagen gelesen werden.
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Vielleicht wirst du am Ende Recht behalten, weil alle (und mit alle meine ich wirklich alle Mitarbeiter eines Kulturbetriebes) gelernt haben mit diesen neuen Werkzeugen effektiv zu arbeiten. Allerdings auch nur dann. Derzeit und wahrscheinlich auch nicht in den nächsten drei Jahren wird das aber schon mal nicht der Fall sein. So wie ich die Künstler kenne, wollen sie Kunst machen und sich voll und ganz darauf konzentrieren. Das machen sie dann auch so lange, wie sie es können (und für jede größere Einrichtung muss man fairerweise sagen, so lange wie es ihnen ermöglicht wird).
Fehlt die Finanzierung – darin sehe ich neben Innovation derzeit den stärksten Beweggrund für Veränderung in Richtung Social Media – wird es schwierig, auch für den Künstler. Er kann sich nicht mehr voll und ganz darauf konzentrieren und er muss z.B. selbst auch mehr dafür tun, dass Geld reinkommt. Die Möglichkeiten die Social Media mit sich bringen sind höchstwahrscheinlich ein gangbarer Weg. Das heißt aber nicht, dass die Künstler selbst alle anfangen sollen Marketing zu betreiben. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du unterschlägst! Social Media ist mehr als nur Marketing. Crowdfunding zur Finanzierung und Crowdsourcing für den schöpferischen Akt sind z.B. wichtige Felder, die direkt mit dem Künstler verbunden sind und eben gerade nicht in das Marketingprofil gehören. Strategie- und Konzepterstellung sowie das Zusammenführen mit den anderen Aktivitäten muss aber trotzdem einer. Und weil ich gerade dabei bin, Social Media bedeutet auch Implementierung und Einführung, heißt auch Monitoring und heißt auch „immer am Ball bleiben“, Entwicklungen beobachten und ggf. mitgehen. Vielleicht einfach zu viel.
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