Eine aktuelle Pressemitteilung „Denkmalland Sachsen“ des Freistaates Sachsen nennt Zahlen, die in Form von Fördermitteln in das baukulturelle Erbe Sachsens geflossen sind.
Für landeseigene Kulturdenkmale hat der Freistaat Sachsen in den letzten 20 Jahren fast eine Milliarde Euro investiert. Zudem wurden im gleichen Zeitraum insgesamt über 1,65 Milliarden Euro Landes- und Bundesfördermittel zur Verfügung gestellt. Davon stammten 30 Prozent aus dem Landesprogramm Denkmalpflege (ca. 493 Mio. Euro), 66 Prozent (ca. 1,1 Mrd. Euro) aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ (SDP) und vier Prozent aus sonstigen Förderungen (ca. 59 Mio. Euro). Erhebliche Mittel sind auch von der Europäischen Union im Rahmen der Förderung der ländlichen Entwicklung geflossen, so für die Jahre 2007 bis 2010 allein 30 Millionen Euro. Hinzu kommen Zuschüsse von Stiftungen, wie beispielsweise der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, sowie steuerliche Vergünstigungen.
Innenminister Markus Ulbig dazu:
„Denkmale gehören zur sächsischen Identität. Wir können stolz über die reiche sächsische Denkmallandschaft sein. Unsere Kulturdenkmale haben viel Zuspruch und enorme bürgerschaftliche und finanzielle Unterstützung erfahren. Nur so konnten wir den heute sehr guten Sanierungsstand erreichen. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, die für Sachsen so bedeutende Denkmallandschaft zu erhalten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“
Auch wenn man beim Thema Denkmalpflege eher an Sorge und Erhalt denkt, ist hier ganz deutlich auch etwas anderes zu erkennen, nämlich Investition. Investition in die Zukunft des Kulturtourismus.
Unterstrichen wird diese Investition z.B. durch die Dachmarke „Schlösserland Sachsen„.
Gemeinsam mit der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen haben die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen im Jahr 2005 ein überregionales Vermarktungsprojekt für die sächsischen Schlösser, Burgen, Gärten und Klöster initiiert – kurz: »Schlösserland Sachsen«. Die Werbekooperation, die auch durch den Freistaat Sachsen unterstützt wird, umfasst heute insgesamt 46 staatliche und nicht staatliche Häuser.
Zielstellung:
- Festigung der Position Sachsens als Kulturreiseland Nr. 1 in Deutschland
- Steigerung des Bekanntheitsgrades der sächsischen Schlösser, Burgen, Gärten und Klöster in Sachsen
- Steigerung des überregionalen und internationalen Anteils der Besucher
- Steigerung der Kundenbindung bei bestehenden Zielgruppen
- Erschließung jüngerer Zielgruppen im regionalen und überregionalen Markt
- Steigerung des organisierten überregionalen Gruppengeschäfts
Strategie:
Regionale, überregionale und internationale Positionierung der Dachmarke »Schlösserland Sachsen« unter der touristischen Dachmarke »Sachsen. Land von Welt.«. Markenkern ist die Geschichte und Kulturlandschaft Sachsens mit Ihren Schlösser, Burgen, Gärten und Klöstern.
- Verstärkte Vernetzung der überregional interessanten Schlösser, Burgen, Gärten und Klöster in Sachsen mit ihren bedeutenden Angeboten im Bereich Museum, Veranstaltung, Führung, Übernachtung und Vermietung.
- Zielgruppengerechte Ansprache durch einen effizienten, über- und ineinandergreifenden Marketingmix mit aktiver PR- und Öffentlichkeitsarbeit.
- Zur laufenden Verbesserung der Servicequalität werden die Instrumente der Qualitätsoffensive in Deutschland für Sachsen durch alle Teilnehmer der Werbekooperation nachhaltig und konsequent genutzt und weiterentwickelt.
- Strategische Erschließung neuer Einnahmequellen in der Absatzwirtschaft durch gemeinsame Angebote [Schlösserkarten, Erlebnistag (ab 2011 Familienausflug)] zur Stärkung der Eigeneinnahmen
Die hier angebrachten Auszüge stammen aus dem Bericht „Entwicklung und Ergebnis 2005 bis 2011 für das Kooperationsprojekt »Schlösserland Sachsen«„. Nachzulesen ist darin auch, dass von 2005 bis 2011 eine Förderung vom Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (kurz: SMWK) ausging, insgesamt 422.231 €, was einer Förderquote an den Gesamtausgaben von 58% entspricht.
Vergleich zu Kultur- und Kreativwirtschaft
Vergleicht man jetzt diese Entwicklungen mit den aktuellen Bestrebungen und Diskussionen eine Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen zu formieren und zu stärken, sind meiner Meinung nach einige Parallelen zu erkennen.
Angefangen bei der Ausgangslage, die 2005 in Form einer Besucherbefragung und einer Wettbewerbsanalyse bestehende Marketingdefizite in Hinblick auf
- den überregionalen und internationalen Bekanntheitsgrad
- fehlende Bündelung des Angebots
- kein oder eingeschränktes Marketingbudget
- unzureichende Netzwerkarbeit bei der Vermarktung
- keine koordinierte Ansprache von Gruppen
- unzureichende Servicequalität im internationalen Vergleich
- fehlende Fremdsprachigkeit der Werbemedien
- fehlende fremdsprachige Beschilderung in und zu den Häusern
- unzureichende Fremdsprachenkenntnisse der Mitarbeiter/-innen
aufzeigte und ein klares Alleinstellungsmerkmal für Sachsen benannte,
Ein Alleinstellungsmerkmal des Freistaates Sachsen ist die Vielzahl an attraktiven Schlössern, Burgen, Gärten und Klöstern.
sowie auch aktuelle Entwicklung in der Tourismusförderung hin zur „wettbewerbsfähigen Destination“ als Bedingung einer Förderung, zeigen meiner Meinung nach wesentliche Punkte, die ich auch der Kultur- und Kreativwirtschaft zuschreiben würde.
Mindestens für die Teilmärkte Musikwirtschaft, Kunstmarkt und Markt für darstellende Künste sind Marketingdefizite in Hinblick auf
- den überregionalen und internationalen Bekanntheitsgrad
- fehlende Bündelung des Angebots
- kein oder eingeschränktes Marketingbudget
- unzureichende Netzwerkarbeit bei der Vermarktung
- keine koordinierte Ansprache von Gruppen
offensichtlich. Eine Anlehnung an die Erfahrungen, die im Bereich Kulturtourismus gesammelt wurden, wäre also eine Diskussion wert.