Aktuell macht eine Video-Dokumentation der Arbeit des WWF die Runde. Unter dem Titel „WWF – Der Pakt mit dem Panda“ sehen wir, wie der WWF, einer der größten Spendenfinazierten Non-Profit-Organisationen arbeitet. Und zwar aus einer anderen Sicht, als wir es wohl gewohnt sind. Die Dokumentation verändert das Bild des WWF grundsätzlich.
Besonders interessant finde ich jetzt, dass genau 2 Tage vorher Paula Hannemann, Social Media Managerin des WWF Deutschland, bei Philip Banse im Medienradio Podcast erzählt hat, wie toll das alles mit den Neuen Medien ist und funktioniert.
Philip Banse: „Das klingt jetzt ja ganz fluffig, als wärst du da mit offenen Armen empfangen wurden und auf einmal wollten alle da die neuen tollen Techniken? War das so?“
Paula Hannemann: „Ja, ist tatsächlich so. Also ich glaub das liegt auch ein bisschen daran, darf man nicht unterschätzen. Der WWF besteht zum ganz großen Teil aus Wissenschaftlern, das sind alles Wissenschaftler, das sind Biologen, sind studierte Physiker und die haben per se ein Interesse an Optimierung, an ‚Was gibts da neues?‘, wie man Dinge clevere, schneller hausfinden kann. Optimaler, ja, also das sind irgendwie so Natürwissenschaftler, ganz viel.“
Genau diese neuen Techniken, Neuen Medien, werden jetzt aber, keine zwei Tage später, dafür sorgen, dass der WWF ein riesen Problem bekommt.
Ich denke der „Pakt mit dem Panda“ wird in die Social Media Geschichte eingehen. Schon jetzt sollte klar sein. Der WWF ist eine riesige Organisation, ein homogenes Bild der Arbeit ist nicht möglich. Es sind Menschen, die kommunizieren, einzelne Menschen und jeder für sich macht etwas eigenes aus dem Bild und der Arbeit des WWF. Die Kraft der Social Media, die der WWF bisher durchweg für sich nutzen konnte, schlägt mit einer einzigen Dokumentation mit geballter Kraft zurück. Dabei gab es bereits Tage vor der Ausstrahlung (15.6.), der Initialzündung eines Shitstorms, eine Richtigstellung zweier Argumente seitens der Produzenten der Dokumentation. Die Kraft von Video ist stärker, die teilweise Richtigstellung geht unter.
Die in der ursprünglichen Pressemeldung vom 11.05.2011 enthaltene Aussage, wonach das ARD-Team auf Borneo (Indonesien) „kein einziges Organ-Utan Schutzprojekt des WWF“ gefunden hat, halten wir nicht aufrecht. Gleiches gilt für die Formulierung: „Der WWF nimmt Geld von den Unternehmen und verschafft ihm das Gütesiegel für nachhaltige Produktionen“, soweit dadurch der Eindruck erweckt wird, das Unternehmen würde gegen Geldzahlung ein WWF-Gütesiegel für nachhaltige Produktionen erhalten. Hierzu haben wir uns auch gegenüber WWF Deutschland zur Unterlassung verpflichtet.
Mittlerweile ist ein Faktenkatalog des WWF online, der auf die Vorwürfe eingeht und widerlegen soll. Der erste Teil des Krisenmanagements hat begonnen. Der zweite folgt sogleich und wir werden beobachten können, welche Reaktionen und Meinungsäußerungen dies in den Sozialen Netzwerken hervorbringen wird.
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Momentan wissen wir noch nicht, was Fiktion und was Wahrheit ist. Wir können auch noch nicht vorhersehen, was am End stehen bleibt und vom jetzigen Bild des WWF und auch der anderen großen NGOs übrig bleiben wird. Eines ist aber sicher. Diese Dokumentation wird einen tiefen Krater im Umgang mit den Social Media hinterlassen und es wird in Zukunft mehr denn je die Aufgabe sein, die Angreifbarkeit als Chance zu begreifen, nicht als Gefahr.