Vor knapp einer Woche fand im Rahmen der re:publica in Berlin die co:funding als Subkonfernz statt.
Die co:funding ist ein Treffpunkt zum Ideen- und Erfahrungsaustausch für alle, die sich gerne mit neuen Finanzierungsmodellen, Innovationen sowie kreativen Projekten und Startups beschäftigen.
Natürlich wäre ich auch sehr gern vor Ort gewesen, aber genau das war nicht möglich und so fragte ich via Twitter wer konkret vom Ideen-Pitch der co:funding twittern würde. Mirko Gleibe, ebenfalls aus Dresden, sagte spontan zu und es folgten eine ganze Reihe von Tweets direkt aus der Veranstaltung heraus. Dabei hat er es aber nicht belassen. Hier kommt jetzt also die Vorstellung der vier Projekte im co:funding Ideen-Pitch, niedergeschrieben von Mirko Gleibe.
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Vorstellung der 4 Projekte auf dem Ideen-Pitch
Projekt 1: Capital C – how the crowd liberates itsself
Pitcher: Timon Birkhofer (Produzent)
Capital C ist eine Dokumentation über crowdfunding welche sich selbst durch crowdfunding finanzieren möchte. Es werden die Erfahrungen der erfolgreichen crowdfundingprojekte Wikipedia (Jimmy Wales), Wastland2 (Brian Fargo), whitehouse.gov (Scott Thomas), Ironsky (Timo Vuorensola) und vielen mehr in Interviews näher gebracht.
Anschließend wurde der Weg zum Crowdfunding des Projektes näher gebracht. Ein intensiver Austausch mit Personen die bereits ein Crowdfunding gemacht haben, sollte Grundlage einer jeden Finanzierung sein, um Fehler zu vermeiden. Beispiel in diesem Fall war, dass nach der Veröffentlichung der Projektes auf kickstarter.com zwar große Blogs wie thenextweb.com aufmerksam wurden und auch entsprechend hohe Klickraten zu verbuchen waren, aber Aufgrund des fehlenden Trailers und der fehlenden Interviewteilnehmer keine Funder teilnahmen. Es ist also ratsam das Projekt sehr gewissenhaft vorzubereiten und entsprechend zu präsentieren bevor man es veröffentlicht. Weiterhin ist eine hohe Transparenz im Laufe der Projektabwicklung unumgänglich.
Allgemein wurde im Rahmen des Projektes festgestellt, dass es immer mehr „New Records“ und „New Heros“ gibt. Was so viel bedeutet wie, dass die Rekorde der Fundingsummen höher und des Erreichens der Fundingschwellen immer schneller werden, sowie dass immer mehr Branchen das Mittel des cowdfunding nutzen um ihre Projekte zu starten.
Projekt 2: Dresden Durchstarter
Pitcher: Marco Blüthgen (Projektleiter für Werbung und Neue Medien bei der Dresden Marketing GmbH)
Dresden Durchstarter startete genau an diesem Tag. Es soll ein Portal zur Stärkung des „Dresdner Erfindergeistes“ werden. Direkt nach dem Start wird der Fokus auf Kultur gelegt werden. Die technischen Rahmenbedingungen werden in Zusammenarbeit mit startnext.de realisiert. Es soll als Plattform zur Präsentation und des Dialoges zu Dresdner Innovationen dienen. Nach erfolgreichem Einstieg in das Themas Kultur sollen auch wirtschaftliche und wissenschaftliche Projekte einbezogen werden. Dresden Durchstarter versteht sich dabei als „Dienstleister“ um die Projekte in den verschiedenen medialen Kanälen zu verbreiten. Anders als herkömmliche Plattformen wird dabei neben Social Media und Internet auch auf klassische Medien wie Flyer oder Gutscheinkarten gesetzt, um ein größeres Zielpublikum zu erreichen. Klassische Networkingveranstaltungen gehören ebenso dazu, um auch klassischen Investoren und Unternehmern interessante Projekte vorzustellen und näher zu bringen. Es ist möglich Bewerbung für die Phase 1 zum Thema Kunst und Kultur ab sofort unter dresden-durchstarter.de einzureichen. Es werden dabei allerdings nur regionale Projekte unterstützt.
Dresden Durchstarter hier im Blog:
Dresden Durchstarter – Dresden bekommt eine eigene Crowdfunding-Plattform
Dresden Durchstarter beginnt mit der Bewerbungsphase – Durchstart im Juni
Projekt 3: Neuronation
Pitcher: Ilya Shabanov Geschäftsführer NeuroNation
Bei diesem Projekt handelt es sich um ein bereits auf seedmatch.de gefundetes Projekt. Neuronation ist eine Plattform für Gehirntraining mit 45 Übungen für ein tägliches individuelles Training. Die Personalisierung der Übungen wird durch eine permanente Auswertung der Leistungen realisiert. Dabei wird das individuelle Niveau des Nutzers stets beachtet damit keine Über- oder Unterforderung des Mitglieds entsteht.
Der Grund den Weg des Crowdfundings zu wählen war, dass die Menschen dem Konzept unvoreingenommen gegenüber gestellt wurden, um sich ihre eigene Meinung über Erlog oder Misserfolg zu bilden. Weiterhin gab es zu dieser Thematik noch keinen echten proof of concept, was eine klassische Finanzierung unmöglich machte. Der geringe Bekanntheitsgrad war ebenso ein Problem. Mittels der Vorstellung des Projektes konnte eine gewisser Bekanntheitsgrad erzielt werden ohne dass Unmengen Geld in Marketing investiert werden musste. Faktoren für ein erfolgreiches Funding sind in den Augen der Gründer der benötigte Kapitalbedarf, die Idee, die eigenen Kontakte und die bereits erreichte Publicity. Weiterhin wurde erwähnt, dass durch die persönliche Bindung der „Kleininvestoren“ größere Investoren nachgezogen sind. Es wurde ein „trust“ in das Konzept erzeugt, der die Einstiegeschwelle für weitere Investoren merklich herabsetzte. Für ein Laufendes Projekt empfehlen die Gründer zwingend den Aufbau von Emotionen der Investoren zu dem Projekt. Transparenz ist hier wieder der ausschlaggebende Punkt.
Im Nachgang ist zu erwähnen, dass es sich durch das Konzept von seedmatch.de um Crowdinvestment handelt, da der „Investor“ direkt an dem Unternehmen beteiligt wird.
Projekt 4: Im Augenblick der Liebe
Pitcher: Johannes Thielmann Geschäftsführer Futur Film
„Filminhalt: Zwei Menschen getrieben von der Sehnsucht nach der großen Liebe: Der karriereorientierte Musikagent Tom (Bruno Eyron) und die alleinerziehende Krankenschwester Maria (Bettina Zimmermann) sind füreinander bestimmt, aber ihre Glücksuche in der Großstadt hält sie wie in Paralleluniversen fest verankert in ihrem gegensätzlichen Alltag. Nur ein zufälliger Augenblick der Liebe könnte schließlich ihre Leben zusammenführen.“
Nach dem Trailer wurde wiederum auf die Gründe des Weges über Crowdfunding eingegangen. Durch das relativ junge Team und die noch unbekannten Produzenten war eine klassische Finanzierung des Projektes nicht möglich. Klassische Finanzierung bedeutet in diesem Fall, dass ein Fernsehsender die Produktionskosten getragen hätte. Eine 100% Finanzierung ist dieses Projekt allerdings nicht, da schon Privatinvestoren zur Verfügung standen. Das Feedback und die Unterstützung der Crowd wird als einer der Hauptgründe genannt, weshalb man sich für diesen Weg entschieden hat. So hoffen die Produzenten durch Meinungsbildung und entsprechende Zielgruppenprüfung einen Indikator für die Konzeptprüfung zu erhalten, um den Erfolg des Filmes zu gewährleisten. Da das Projekt noch am Anfang steht konnte zu den bisherigen Erfahrungen noch keine Aussage getroffen werden.
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Vielen Dank für die Berichterstattung!