Für Webseitenbetreiber oder auch für das ganz normale Bloggen ist die Schnittstelle zu den Social Networks wie Facebook, Twitter oder Google+ sehr wichtig. Für mein Blog kann ich das relativ genau sagen. Etwa die Hälfte aller Besucher kommen über andere Webseiten auf Kultur2Punkt0, unter diesen wiederum sind Facebook, Twitter und Google+ zu 80% vertreten. Die verbleibenden 20% kommen derzeit über andere Blogs, in denen hierher verlinkt wird.
Hinzu kommt, dass bekanntlich Suchergebnisse nicht unabhängig vom Teilen in den Sozialen Netzwerken ist. Werden Blogbeiträge oft auf Facebook, Twitter und Google+ geteilt, wirkt sich das durchaus merkbar positiv auf das Ranking in den Suchergebnissen aus. Die übrigen Zugriffe kommen dann noch über Bookmarks und natürlich über den RSS-Feed (feeds.feedburner.com/Kultur2Punkt0).
Mehr Besucher bedeutet für ein Blog mehr Diskussion in den Kommentaren, einer der wichtigsten Gründe, warum man ein Blog schreiben sollte, der Dialog. Es ist also logisch und notwendig, dass die Beiträge schnell in den Sozialen Netzwerken geteilt werden können und genau dafür bieten Facebook, Twitter, wie auch Google+ jeweils eigene Buttons an. Allerdings sind diese wiederum nicht ganz unumstritten, u.a. genau an diesen Buttons hat sich in der Vergangenheit mehrfach eine hitzige Diskussion zwischen den Datenschützern aus Deutschland und den Betreibern der Sozialen Netzwerke, mit Rechtsstand in den Vereinigten Staaten, vollzogen. Bisher ging es dabei in erster Linie um Facebook, aber auch Twitter hat kürzlich seine Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen geändert und trackt seitdem, bisher allerdings nur einzelne Nutzer, über Cookies. Dabei wird beim Seitenaufruf von Seiten, denen der von Twitter angebotene Twitter-Button eingebaut ist, auf dem Rechner des Webseiten-Besuchers eine kleine Textdatei, ein sogenanntes Cockie, abgelegt. Ziel dieser Cockies soll es sein, dass Twitter vor allem neuen Nutzern auf der Plattform bessere Vorschläge unterbreiten können soll, welchen anderen Twitter-Nutzern man folgen könnte. Ausführlich beschrieben wird das Vorgehen in einem Artikel auf zeit.de. Ob mit diesem Tracking umfangreichere Nutzerprofile angelegt werden sollen, um gezielter Werbung einblenden zu können, wurde nicht gesagt, völlig ausschließen kann man das aber widerum nicht. Daten, die vorliegen, können im Zweifelsfall auch vielfältig ausgewertet werden, sollte das dem Betreiber einmal wichtig werden.
Was in der gesamten Diskussion meist eine untergeordnete Rollen spielt, ist die Frage, welche Verantwortung jeder einzelne Webseitenbetreiber trägt. In der Diskussion geht es meist um das Vorgehen der Betreiber selbst und um die Frage, welche Möglichkeiten dem Nutzer für die informelle Selbstbestimmung eingeräumt wird (vgl. „Do Not Track“ als neue Privatsphäre-Option). Auf Seiten der Webseiten- und Blogbetreiber geht es meist nur darum, dass dieser in seinen Datenschutzhinweisen die direkte Einbindung von Facebook, Twitter und Google+ anzeigt. Erst danach kommt dann der Hinweis, dass die Social Media Buttons auch in einer „Cockie-freien“ Version eingebaut werden können.
Der 2-Klick Button
Als Reaktion auf die Datenschutzdiskussion um Facebook und Co entwickelte zuerst heise online im Herbst letzten Jahres den 2-Klick Button. Bei dieser Version der Sharing-Buttons werden nicht sofort beim Besuch der Webseite auch die Buttons selbst geladen und es wird nicht sofort auch eine Datenverbindung zu den jeweiligen Sozialen Netzwerken aufgebaut. Erst mit einem weiteren, in dem Fall ersten Klick, wird der eigentlich Button nachgeladen, was aber auch bedeutet, dass dann trotzdem der Cockie abgelegt werden kann, bzw auch wird.
2-Klick Buttons (Screenshot bei heise.de)
Diese Buttons sieht man in der Tat immer wieder in den Blogs (WordPress-Plugin). Für die Praxis ist dies eine deutlich angenehmere Weise das leichte Teilen der Inhalte in den Sozialen Netzwerken anzubieten. Der Vorteil liegt klar darin, dass eine Datenverbindung zu Facebook und Co eben nicht ungefragt geschieht und eben nicht auf jeder Seite mit Sharing-Button, bereits beim Aufruf der Seite, also noch bevor ich mich im zweiten Schritt in den Datenschutzhinweisen über die Bedingungen informieren kann, die Daten, die mein Browser und meine Providerverbindung hergibt, auch schon versendet sind.
SocialMediaEnhancer – Sharing-Buttons von @macx
Die Lösung (auch hier verwendet in diesem Blog) von David Maciejewski (u.a. Entwickler bei T3N und Initiator des Technikwürze Podcasts) kommt quasi ohne Cockies aus. Quasi deswegen, weil in dem Augenblick, wo ich auf Teilen klicke, sich eine neue Seite von Facebook, Twitter oder Google+ öffnet und dort ebenfalls wieder alle Daten, die mein Browser und meine Providerverbindung über mich verraten, übermittelt werden und mindestens theoretisch, auch wieder Cockies auf meinem Rechner abgelegt werden können. (Dowdload als WordPress-Plugin bei GitHub)
Gegenüber der 2.Klick-Variante, gibt es dennoch große Vorteile. Zum einen ist das die geringere Ladezeit der Webseite, da keine zusätzlichen Javascript-Dateien für die Buttons geladen werden müssen. Die Buttons bestehen de facto nur aus einem Bild und einem darunter liegenden Link. Besonders wichtig ist das, wenn die Seite über einen mobilen Zugang (Smartphone, UMTS-Stick, Tablet) abgerufen wird.
Des weiteren wird bei dieser Variante die Abfrage, wie oft der Beitrag bereits geteilt wurde (die Zahlen in den Sprechblasen neben den Buttons) vom Datenaustausch mit dem Nutzerbrowser getrennt vollzogen. Der Vorteil gegenüber der 2-Klick-Variante liegt also darin, dass diese Zahlen sofort beim Laden der Seite angezeigt werden können. Interessant ist das sicherlich, wenn man sich vergangene Artikel anschauen will und nur besonders interessante Artikel nachlesen möchte. Der Anzahl, wie oft ein Artikel geteilt wurde, liefert dabei mindestens einen Anhaltspunkt.
TNW-Social-Count von @pabloroman
Kai Thrun hat in seinem Blog vor ein paar Tagen eine weitere, ähnliche Variante vorgestellt, die von Pablo Román (Webentwickler bei The Next Web) zur Verfügung gestellt wird. Die Lösung ist ähnlich, setzt bei der Umsetzung im Design aber wieder auf eine Lösung mit Javascript. Das hat zwar den Vorteil, dass der Button grundsätzlich erst einmal weniger Platz wegnimmt, das aber geht wieder auf Kosten der Ladezeit. Im Gesamtbild muss man dieser Variante dennoch eine ausgewogene Gestaltung zusprechen. (Download auf Github)
SMM Bar von Sergej Müller
Eine ähnlich Variante ist die SMM Bar von Sergej Müller, welcher unter WordPress-Software Nutzern bekannt über viele gute WordPress Plugins ist. Das Plugin ist in erster Linie dafür vorgesehen, dem Webseiten-Betreiber die Sharing-Zahlen für das eigene Monitoring anzuzeigen. Für versierte Nutzer gibt es aber auch dort die Möglichkeit, die Sharing-Buttons direkt in das WordPress-Theme (die Dateien mit den Layout-Vorgaben des Blogs) einzubauen. (WordPress Plugin)
Welche Variante jeweils am besten geeignet ist, wird sich sicherlich am Projektziel und am Kenntnisstand des Blogbetreibers festmachen lassen. Im Zweifelsfall gilt immer, lieber einmal mehr fragen, als einmal zu wenig über die eigene Verantwortung nachgedacht.