Bereits vor ein paar Tagen machte mich Timon Birkhofer auf sein Crowdfunding-Projekt „Capitel C – how the crowd liberates itself“ aufmerksam. Bei dem Projekt handelt es sich um einen Dokumentationsfilm über Crowdfunding selbst. Was sich vielleicht im ersten Moment wie eine Dopplung oder Selbstumrundung anhört, hat dabei durchaus einen besonderen Reiz. Ich würde gern mit den Gedanken zu diesem Projekt eine neue Aktion namens „Crowdfunding am Sonntag“ (Hashtag #cfas) ins Leben rufen. Die Idee ist einfach: Schreibt über Crowdfunding in eurem Blog. Twittert unter dem Hashtag #cfas über unterstützenswerte Projekte. Trefft euch mit Freunden reicht die Crowdfunding-Idee weiter. Findet einen Sponsor und verlost Gutscheine für Crowdfunding-Plattformen. Wer möchte, werte den Sonntag am Montag aus. Letzteres werde ich hier im Blog auf alle Fälle machen und hoffe auf viel Arbeit!
Auf die Idee kam ich, während ich über das grübelte, was mir „Capital C“ als Subtext mitgab. Timon Birkhofer und seine Crew haben für das Projekt nicht nur einen sehenswerten Clip erstellt, sondern mit „how the crowd liberates itself“ zu deutsch „Wie sich eine Menschenmenge selbst befreit“ einen sehr interessanten Ansatz für die Story gewählt. Was mit dem Untertitel genauer gemeint ist, wird im Video erklärt.
Vor der Idee des Crowdfundings mussten wir als Konsumenten akzeptieren, was uns die Big-Player der Kulturindustrie „vorwarfen“. Jetzt aber können wir uns selbst aussuchen, welche Inhalte oder Güter wir konsumieren möchten, indem wir selbst Talente-Scout, Maschinist oder Steuermann eines Projektes werden. Einige Projekte gehen sogar noch weiter, indem man selbst eine Rolle übernehmen kann, Mitgestaltung nicht nur in Form der Unterstützung, sondern auch in inhaltlicher Ausgestaltung. Im Interview über Capital C mit Julian Grandke wird Timon Birkhofer daher auch noch deutlicher, indem er sagt: „Es riecht so schön nach Revolution“.
Was die „Revolution“ angeht, bin ich ja selbst nicht nur vorsichtig mit lauten Aussagen, sondern bisher auch der Meinung, dass sich dies komplett auf den Medienwandel zurückführen läßt. Crowdfunding ist ein konzeptionelles Werkzeug, welches nicht ohne Grund gemeinsam mit den Neuen Medien auftaucht und wächst. Von der Nennung im Abspann bis hin zum eigenen Charakter im Plot, die individuelle Mitgestaltung als Unterstützer ist einer der Eckpfeiler in diesem Konzept. Natürlich ist Crowdfunding auch mit „alten“ Medien denkbar. Der erhöhte Aufwand der betrieben werden muss, um diese Mitgestaltung zu ermöglichen, ist aber in erster Linie dadurch hoch, weil dies bedeutet, individuelle Gespräche zu führen. Und es leuchtet ein, je schneller diese Absprachen geschehen können, desto eher rentiert sich dieser Aufwand. Über die „Neuen“ Medien kommunizieren wir schneller und gleichzeitig in viele Richtungen.
Crowdfunding + Social Media = Big Love – Ist Crowdfunding deshalb eine Revolution?
Was eigentlich ist Crowdfunding neben einem Finanzierungsmodell noch? Genau. Wie es Timon im Video für Capital C bereits mitgibt, ist Crowdfunding nicht nur ein Modell, um neue Ideen zu finanzieren, sondern auch, um neue Ideen zu konsumieren. In Blogbeiträgen oder in der Facebook-Gruppe diskutieren wir meist aus Sicht des Kreativen. Wir diskutieren Crowdfunding als alternatives Finanzierungsmodell. Wenn wir Crowdfunding aber als Modell beschreiben, dass uns individuellere Inhalte und Güter bringt, ist das genau die andere Seite und ich frage mich: Ist die Unterwanderung des kulturindustriellen Diktats, die mit der Idee von Crowdfunding einhergeht, nicht viel bedeutender? Wenn Revolution, wenn Veränderung, wenn wir bei Crowdfunding von einem kulturellen Wandel sprechen können, dann nicht nur, weil wir kreative Ideen umsetzen können, sondern noch viel mehr weil kreative Ideen auch einen Empfänger erreichen.