Update:
Leider musste ich diesen meiner Meinung nach sehr interessanten Beitrag auf Anweisung des Autors wieder depublizieren. Ich hatte mir als Betreiber und damit auch Verantwortlicher dieses Blogs das Recht herausgenommen den im Folgenden fett gedruckten Satz herauszustreichen. Um den Satz im Kontext einordnen zu können, zitiere ich auch ein paar Sätze vor und danach:
Da die GEMA grundsätzlich Inkasso und Tarifverhandlungen für alle Musikurheber übernimmt, steht sie folglicherweise auch allen Angehörigen dieses Personenkreises offen. Damit jedoch die Masse an nebenberuflichen Urhebern bzw. Hobbyisten nicht die Existenzgrundlagen der hauptberuflichen Komponisten und Textdichter bestimmen, gibt es eine Hierarchie. Ordentliches Mitglied wird man auf Antrag, wenn man innerhalb von fünf Jahren mindestens 30.000 Euro Tantiemen in einer Berufssparte (Komponist, Textdichter oder Verlag) bezogen hat. Die Hürde ist also sehr niedrig angesetzt – 6000 Euro Jahreseinkommen sind deutlich unter der Armutsgrenze. Damit jedoch umgekehrt die Interessen der übrigen Urheber nicht von den ordentlichen bestimmt werden, entsenden die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder jedes Jahr Delegierte in die Hauptversammlung, die dann selbstverständlich ebenfalls mit vollem Stimmrecht ausgestattet sind.
Natürlich habe ich versucht dem Autor zu erklären, warum ich den Satz heraus gestrichen habe, darauf hat er sich aber nicht eingelassen. Seine letzten Worte lauteten:
„steffen, ich diskutiere nicht mit dir über diesen satz, solange er nicht online steht. du kannst gern in der kommentarsektion die frage stellen oder eine gegendarstellung in einem eigenen artikel veröffentlichen. meinen artikel gebe ich nicht ohne diesen satz frei und wenn du das nicht a.s.a.p. korrigierst bzw. transparent depublizierst, behalte ich mir weitaus mehr vor, als lediglich die veröffentlichung in einem anderen blog.“
Insgesamt ist das schade, aber erpressen lasse ich mich dann doch nicht. Ich weiß, dass „erpressen“ ist ein hartes Wort, ich benutze das aber in diesem Falle mal, weil es so wunderbar den Zwist zwischen Urhebern und „Verwertern“ widerspiegelt. Ich bin 100%ig davon überzeugt, dass es nur miteinander geht und dass die „Pistole“ auf überhaupt gar keiner Brust was zu suchen hat. Die Frage ist doch, warum der Autor, der nur mit dem SynonymKürzel MR genannt werden will, überhaupt erst bei mir und nicht auf einer eigenen Plattform publizieren wollte. Irgendeinen Grund muss es dafür ja auch geben.
Auf seine Bedingung, nur unter Synonymdem Kürzel genannt zu werden, bin ich sofort eingegangen, dass ich im Gegenzug es gerechtfertigt halte, einen Satz zu streichen, der a) keinen besonderen Mehrwert beinhaltet, sondern b) nur einen „versuchter Schienbeimtritt“ unter der Deckung der Anonymität gegen Kritiker des (Achtung! Wertung) „GEMA-Kastenmodells“ darstellt, ist für ihn ein so großes Problem sich sonst „weitaus mehr“ vorzubehalten. Hallelujah!
Warum habe ich den Satz überhaupt gestrichen?
Meiner Meinung nach ist „Die Hürde ist also sehr niedrig angesetzt […]“ eine Wertung, die mit einer Armutsgrenze in keine ernst zu nehmende Verbindung gebracht werden kann.
Ich finde das reicht auch aus. Auf meinen Hinweis gegenüber MR, dass das nur unnötig zu Diskussionen führt und vom sonst sehr guten Artikel ablenke, kam die Antwort:
wenn es da diskussionen gibt, dann finde ich das ehrlich gesagt sehr begrüßenswert denn im moment kursiert die unhinterfragte meinung, daß die ordentlichen mitglieder überwiegend fette geldsäcke sind.
Steile Vorlage wie ich finde. Als „fetten Geldsack“ würde selbst niemanden nennen, da „fett“ durchaus als respektlos eingeordnet werden könnte.
Laut Geschäftsbericht von 2011 gab es in dem vergangen Jahr gerade mal 3.448 ordentliche Mitglieder von (ca 65.000 insgesamt) auf die immerhin 204 Mio (entspricht 65,25%) entfielen. Würde man innerhalb der ordentlichen Mitglieder von einer gleichmäßigen Verteilung ausgehen, käme auf jedes Mitglied knapp 60.000 Euro zu.
Interessant ist, dass man von diesen Zahlen dann schon mal anfangen könnte, zu werten, ob 6.000 Euro Tantiemen pro Jahr als hoch zu werten sind oder nicht. Schaut man nämlich mal, was die 55.802 Angeschlossene Mitglieder im Jahr 2011 im Durchschnitt erhalten haben, kommt man gerade mal auf 1.308 € pro Jahr! Die Bedingung für die Ordentliche Mitgliedschaft liegt also 4,5-fach höher als der Durchschnitt. Ganz nebenbei erwähnt sei, dass die GEMA damit mit ihrem Anspruch „Kulturelle Vielfalt zu ermöglichen“ eine Druchfall-Qute von 65% hat. Ganz ganz großartig.
Wenn es überhaupt jemals irgendwie gerechtfertigt war, dieses System der GEMA 1.0 mit:
„Damit jedoch die Masse an nebenberuflichen Urhebern bzw. Hobbyisten nicht die Existenzgrundlagen der hauptberuflichen Komponisten und Textdichter bestimmen […]“
zu rechtfertigen, ist es das spätestens heute nicht mehr. Die Realität da draußen, das was in den Schulen passiert, das was technisch möglich ist und auch das, was in der Disko passiert, sieht einfach anders aus! Nicht überall, das ist klar. Aber so mit Scheuklappen rumzurennen, nein das geht heute einfach nicht mehr. Meine persönliche Meinung bleibt: Urheber sollten erkennen, dass ihnen hier was vorgemacht wird und sich dringend für Alternativen interessieren. Wie lange es sich dieser Staat noch erlauben kann, wegen 3448 einzelner Mitbürger derartig wegzuschauen? Ich weiß nicht.
Steffen Peschel
Update II: Kommentare bei mir im Facebook-Profil: https://www.facebook.com/steffen.peschel/posts/245836192186062
Update III: Weil in diversen Kommentaren von Zensur die Rede ist: Es ging mir nicht darum zu zensieren. Ursprünglich ging es mir – wie hier beschrieben – darum, den Satz wegzulassen, weil ich die meiner Meinung vorhandene Ablenkung, vom sonst interessanten Bericht, vermeiden wollte. Meiner Meinung nach hatte ich die Freigabe für den Text so wie ich ihn bekommen hatte. Was ich nicht hatte war die Autorisierung für das Weglassen des Satzes. Es war ein Fehler von mir den Text trotzdem zu veröffentlichen. Ich tat es aus der Vorstellung heraus, dass es an dem Satz nicht liegen könne und weil ich mir selbst eine Deadline auferlegt hatte, den Text noch am Vormittag zu veröffentlichen.
Mir ging es nicht darum respektlos rauszustreichen. Mir ging es darum, den Fokus zu setzen, offensichtlich aber hatte ich den komplett anders interpretiert, als der Autor selbst. Nach reichlicher Überlegung muss ich mir demnach eine gewisse Arroganz, sprich Respektlosigkeit eingestehen. Ja, so war das tatsächlich nicht gedacht und für Arroganz möchte ich mich natürlich auch entschuldigen. Richtig wäre natürlich gewesen, den Text komplett nicht zu veröffentlichen.
Die ganze Idee der Geschichte war es, einen weiteren Einblick in GEMA zu gewährleisten. Es stimmt, dass ich ursprünglich selbst danach gefragt hatte, da MR zwischenzeitlich einen Artikel, der sich auf die GEMA bezog, mit Schimpfworten überzog, schwand zwar nicht mein Interesse an den Informationen, es war mir aber dann doch etwas egal, ob der Beitrag bei mir steht oder woanders. Ich dachte mit den Worten: „schreibe doch bitte mal selbst einen fucking blogartikel, nimm öffentlich dazu stellung, egal wo.“ wäre das deutlich gewesen. Hätte MR ein eigenes/anderes Blog gewählt, hätte ich darauf verwiesen.
Tatsächlich standen interessante Dinge drinnen, die in der GEMA-Pressemitteilung nicht stehen. Ich würde mir ja wünschen, dass der Artikel einfach woanders (tumblr, wordpress.com, …) erscheint, damit wir dann endlich mal wieder vom Skandal zum Thema kommen können.
Update IV: Der Artikel ist als neuer Beitrag hier im Blog erneut erschienen. Nach längeren Überlegungen hatte ich mir eingestehen müssen, dass ich mit meiner Haltung nicht richtig lag. Mir ging es nicht darum respektlos rauszustreichen. Mir ging es darum, den Fokus zu setzen, offensichtlich aber hatte ich den komplett anders interpretiert, als mr. Für mein Verhalten habe ich mich bei mr entschuldigt und er hat die Entschuldigung unter der Voraussetzung, dass der Beitrag erneut hier im Blog erscheint, ich in einem vierten Update auf die Neuveröffentlichung, meine Entschuldigung und darauf, dass er die Entschuldigung angenommen hat, hinweise, angenommen.