Am 2. und 3. Mai soll die Plan! Pop12, die zweite Bundesfachkonferenz Popularmusikförderung der Initiative Musik stattfinden. Um die Konferenz mal etwas genauer vorzustellen, habe ich Kathrin Gemein, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Initiative Musik, ein paar Fragen gestellt.
Steffen Peschel: Hallo Kathrin Gemein. Wenn man auf eurer Webseite nachliest, findet man bei euch Programme zur Künstlerförderung, der Strukturförderung oder auch eigene Projekte, wie aktuell die Plan! Pop12, eine Bundesfachkonferenz der Popularmusikförderung. Wenn du jetzt auf jemanden triffst, der selbst nicht Musiker ist und auch nicht zufällig in einem Musikförderverein arbeitet, wie erklärst du ihm, warum es die Initiative Musik überhaupt gibt?
Kathrin Gemein: Wie Du schon richtig sagst: Die Initiative Musik, die eine Fördereinrichtung der Bundes für die Musikwirtschaft in Deutschland ist, fördert Pop, Rock und Jazz Musik aus Deutschland. Zu den Zielen der Initiative Musik gehört dabei die Förderung des Musiknachwuchses, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und die Verbreitung deutscher Musik im Ausland.
Die Initiative Musik wird getragen von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und dem Musikrat sowie finanziell unterstützt von GVL und GEMA/GEMA Stiftung. Gemeinsam mit der Musikwirtschaft werden auch in 2012 wieder über 1,5 Mio. EUR an Fördergeldern für Künstler und Musikunternehmen bereitgestellt. Hauptfördergeber ist der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Bei den Förderprogrammen der Initiative Musik handelt sich es sowohl um Kultur- als auch um Wirtschaftsförderung. Die Initiative Musik unterstützt Künstler bei Produktion, PR und Marketing oder Touraktivitäten, schafft mit Infrastruktur- und Eigenprojekten Strukturen, die professionellen deutschen Musikern ihren beruflichen Weg erleichtern, bezuschusst über die Kurztourförderung besondere Auslandsauftritte von vornehmlich Nachwuchskünstlern und versucht so, Künstler der zeitgenössischen deutschen Pop-, Rock- und Jazz-Musik in allen relevanten Bereichen ihrer Karriereentwicklung zu fördern.
Steffen Peschel: Am 2. und 3. Mai findet die eben schon erwähnte Konferenz Plan! Pop12 in der bayerischen Musikakademie Alteglofsheim statt. Wer kommt da hin und was ist das gemeinsame Ziel der Konferenz?
Kathrin Gemein: Zur zweiten Bundesfachkonferenz Popularmusikförderung Plan! Pop 12 erscheinen Vertreter aus den Landesministerien, die im weitesten Sinne für Musik zuständig sind, politische Vertreter aller Parteien, die sich für Popularmusik in Kultur und Wirtschaft einsetzen und bundesweite Popförderer aus Kommunen, Ländern und nachgeordneten Behörden und sonstigen Institutionen. Ziele der Konferenz sind der Auf- und Ausbau der Popularmusikförderstruktur in Deutschland, die Stärkung der Länderkompetenzen, die Darstellung unterschiedlichster Förderarchitekturen und der Auf- und Ausbau des Bund-Ländernetzwerks.
Steffen Peschel: Als ich mir das Programm (PDF) angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass neben den drei großen Programmpunkten Spielstättenförderung, Finanzierungsmodelle und Musikförderung irgendwie gar keine Medienthemen zu finden sind. Nachdem wir immer wieder davon reden, dass die Musikbranche in erster Linie mit den Veränderungen durch das Internet zu kämpfen hat, wäre ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich 2012 mindestens einmal irgendwo Social Media lese? Wenn ich in andere Kulturbereiche schaue, sieht das ganz anders aus. Auf der stARTconference in Duisburg (Vgl. Tweetdokumentation stARTconference 2010) wird für Einrichtungen wie Theater, Museen und Orchester seit 2009 die Brücke von Kunst und Kultur zu Social Media geschlagen. Woran liegt das? Liege ich mit meinen Erwarten da so falsch?
Kathrin Gemein: Die Konferenz befasst sich ja nicht allgemein mit dem Thema „Die Gegenwart und Zukunft der Musikbranche“, in dem die von Dir angesprochenen Themen Priorität haben. Bei Plan! Pop 12 geht es um Förderstrukturen. In diesem Bereich spielen Social Media nur eine untergeordnete Rolle – schließlich geschieht Kulturförderung zumeist noch ganz analog über Politik und Wirtschaft. Zum Thema Crowdfunding gibt eine offene Gesprächsrunde (siehe Programm). Außerdem sind das Internet im Allgemeinen und Social Media im Besonderen mittlerweile so selbstverständlich in den Alltag verankert, dass sie natürlich in den verschiedenen Panels zur Sprache kommen werden, ohne dass sie extra im Programm ausgewiesen werden müssen.
(Foto: Pressefoto, Initiative Musik gGmbH, Plan! Pop09 – gibt es auch in hoher Auflösung)
Steffen Peschel: Bei der letzten Bundesfachkonferenz 2009 war ich selbst auch vor Ort. Wenn ich daran zurückdenke, erinnere ich mich an das tolle Wetter, an den hervorragenden, vielleicht sogar etwas zu exklusiven Veranstaltungsort, aber auch daran, dass mir stark der Raum fehlte, wo ich mich selbst einbringen konnte. Die Diskussionsrunden waren halt immer begrenzt, die Pausen konzentrierten sich auf das Mittagessen und andere dringend nötige Leibesstärkungen und so richtig was mitnehmen konnte ich auch nicht. In diesem Jahr habt ihr im Programm einen Punkt, der sich Plan!Pop Open nennt. Wäre das jetzt für mich der Platz, um mich mehr selbst einbringen zu können?
Kathrin Gemein: Mit Plan! Pop Open haben wir bewusst ein offenes Diskussionsforum vor Ort geschaffen. Teilnehmer der Konferenz können noch bis zum 18. April Themenvorschläge und Diskussionsthemen an katja.hermes(a)initiative-
Steffen Peschel: Gibt es irgendeine Möglichkeit bereits im Vorfeld und auch im Nachgang leichter mit anderen Konferenzteilnehmern in Kontakt oder Austausch zu kommen? Wäre nicht vielleicht eine Facebook Gruppe ein möglicher Weg dafür?
Kathrin Gemein: Wir verschicken Ende April an alle Konferenzteilnehmer eine Teilnehmerliste, über die dann Kontakt zueinander aufgenommen werden kann. Facebook erscheint uns nicht als geeigneter Kanal, um die Teilnehmer von Plan! Pop 2 miteinander zu vernetzen; damit würden schließlich diejenigen, die keinen Facebook-Account eingerichtet haben, ausgeschlossen werden.
Steffen Peschel: Abschließend eine letzte Frage, für die du nur 10 Sekunden Bedenkzeit bekommst: Neben Kraftklub, Polarkreis 18 und Silbermond, welche sächsischen Bands fallen dir ganz spontan ein?
Kathrin Gemein: Aus unseren Förderrunden fallen mir auf Anhieb Talking To Turtles, Jenix, Clemens Pötzsch und [pi!] ein. Here Is Why und Good Guy Mikesh mag ich gerne. Die Shandy Mandies haben wir letztens noch auf dem SXSW gesehen. Und kommen die Prinzen nicht auch aus Sachsen?
Steffen Peschel: Ja, kommen sie. Nun, ich bin gespannt. Vielen Dank für das Gespräch und vielleicht treffen wir uns ja in Alteglofsheim.