Auf meinen Aufruf für mehr Vernetzung der BloggerInnen untereinander habe ich bereits sehr viel Feedback bekommen. Darunter viel positives und auch ein paar Fragen. Insgesamt würde ich mir natürlich wünschen, dass noch mehr selbst in die Tasten hauen und sich nicht nur auf Facebook, Twitter und Google+ verlassen. Christian Henner-Fehr und auch Sebastian D. haben meinen Aufruf bereits in ihren Blogs aufgegriffen.
Zu den Fragen, die gestellt wurden: Ulrike Schmid hatte kommentiert:
Hallo Steffen,
deine Engagement in Ehren – mir erschließt sich der Sinn dieser Liste allerdings nicht wirklich. Blogverzeichnisse gibt es zu Genüge. Auch wenn ich jetzt mal aus Neugierde in die Liste reingeschaut habe, werde ich sie vermutlich nach zwei Wochen auch schon wieder vergessen haben. Ich glaube nicht, dass dadurch mehr Sichtbarkeit entsteht. Da müssten wir (ich schließe mich da mit ein) stärker aufs Empfehlen und Verlinken im eigenen Blog setzen.
In eine ähnliche Richtung ging die Aussage von Horst Schulte unter einem Google+ Beitrag:
In sehe in solchen Veranstaltungen längst keinen Sinn mehr. Das Verhalten deutscher Blogger ist wie es ist. Blogverzeichnisse bringen nix. Vielleicht eine gewisse Zeit lang aber dann verebbt der Effekt.
Wahrscheinlich hatte ich in meinem Betrag meine Herangehensweise etwas zu kurz gefasst. Zwar spreche ich dort auch über Verzeichnisse, allerdings ging es mir überhaupt nicht darum in erster Linie ein Blogverzeichnis anzulegen. Viel mehr ging es mir darum einen neuen Startpunkt zu schaffen, an dem man loslaufen kann.
Für mich heißt das z.B., ich folge den BloggerInnen auf Twitter, schau mal, ob man sich über Facebook “befreundet” und dann lass ich das langsam auf mich zukommen.
Btw: Natürlich nutze ich auch die Feeds der Blogs, das Kennenlernen selbst geht für mich aber in erster Linie über die Autoren.
An die Sichtbarkeit in digitalen Medien selbst kann man meiner Meinung nach keinen Anspruch auf einen längeren Zeitraum setzen. Auch ein Miteinander wird nie einen Punkt erreichen, ab dem man sich zurücklehnen kann. Beides, Sichtbarkeit und Miteinander, sind charakteristisch in der Beschreibung von Netzwerken und bedürfen der regelmäßigen Pflege. Verzeichnisse aller Art haben immer das Problem, dass sie schnell unaktuell werden. Schon allein deshalb halte ich es für Notwendig immer mal wieder zu fragen, ob wir die BloggerInnen nebenan überhaupt (noch) kennen.
Eine passende Beschreibung, von dem was wir hier machen, findet man auch bei Daniel Rehn in seinen Workshop-Folien über Blogging & Blogger Relations:
Die Bloggosphäre und das Social Web müssen als Party verstanden werden …
[…]
Das Verständnis einer guten Party gilt auch im Web
- Ankommen
- Sich mit den Anwesenden und Gegebenheiten vertraut machen
- Zuhören, mitdiskutieren, unterhalten, im Gedächtnis bleiben
- Beziehungen aufbauen und Kontakte knüpfen, die beiden Seiten dienlich sind
Beziehungen zu BloggerInnen führen nicht nur Unternehmen, sondern auch Bloggerinnen und Blogger untereinander. Auch hier, im unternehmerischen Umfeld, geht es darum eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen, nicht etwa zu einem Blog als Medium. Blogverzeichnisse ohne Angaben über diejenigen, die schreiben, was soll das bringen?
Anfang Mai gab es als Reaktion auf den re:publica-Vortrag von Sascha Pallenberg schon einmal eine Diskussion um den Zustand der Vernetzung unter deutschen BloggerInnen. Sascha Pallenberg, der seit einigen Jahren erfolgreich mit netbooknews in Deutsch und Englisch bloggt, wies dabei darauf hin, dass auf der einen Seite in Deutschland Blogs und Blogger fast unbekannt sind und sich auch sehr wenige tatsächlich als Blogger positionieren und auf der anderen Seite US-Blognetzwerke wie die Huffington Post, Techcrunch und andere bereits die Finger nach dem dt. Markt ausstrecken. Im Gegensatz zu Bloggern in den USA fehle es an gößeren Kooperationen in Deutschland bzw. im gesamten dt-sprachigen Markt.
Weiter zur Tabelle: Blogger/innen in DE
Eine Liste der Blogs und BloggerInnen in Österreich gibt es ebenfalls schon.