(Foto: Stephan Görlich)
In meinem Newsstream ist aktuell eine Petition gegen die Tarifreform, die die GEMA für 2013 angekündigt hat, sehr präsent. Vergangenen Montag kündigte die GEMA etwas überraschend Veränderungen an. Mit dem Ziel der „Vereinfachung der Tariflandschaft“ und „einer deutlichen Entlastung kleinerer Veranstaltungen“ sollen dabei aus insgesamt elf Tarifen zwei werden. Die ersten Reaktionen, die ich vor einer Woche über Twitter mitbekommen habe, waren eher positiv. Schließlich wünscht sich jeder, im Jungle der Kausalitäten rund um die GEMA besser und schneller durchzusteigen.
Mittlerweile aber regt sich Widerstand. Ob die Kritik tatsächlich gerechtfertigt ist, weiß ich zur Zeit noch gar nicht einzuschätzen, bisher fehlte mir einfach der Grund und die Zeit für die tiefere Recherche. Die über 6000 Unterstützer, die bis jetzt innerhalb von zwei Tagen zusammengekommen sind, sind da hoffentlich genauer. Eine kleine Interpretation wage ich trotzdem. Es ist ja bekanntlich nicht so, dass dies das einzige Hölzchen ist, welches das emotionale und inhaltliche Feuer der Diskussion am Leben hält.
Tatsächlich ist es doch eher so, dass die GEMA einiges dafür tut, einen Wandel – wohin auch immer – mitzugestalten. Mit einer recht überzeugenden Strategie: Anstatt auf äußere Veränderung zu reagieren, steuern man dagegen. Dorthin, wo man sie zumindest nach Ansicht vieler nicht haben will. Das Ergebnis muss nämlich auch folgendermaßen formulieren: Noch nie war es einfacher sich gegen die GEMA und damit auch gegen die bisher betriebene Art von Verwertungswirtschaft zu entscheiden.
Die Kritik an der GEMA ist eben nicht eine Kritik an der Notwendigkeit einer Verwaltungsebene und erst recht nicht eine grundsätzliche Kritik am Urheberrecht, sondern viel mehr ist es eine Kritik an der selbsterhaltenden Unflexibilität in der Ausgestaltung. Sich immer mehr selbst der Existenz zu berauben, ist also irgendwo auch eine nette Geste, damit der Platz schneller frei wird für neue Ideen.