Menschen machen Projekte. Beruflich, ehrenamtlich oder ganz privat. Projektmanagement ist, in Anlehnung an Robert S. McNamara, „die schöpferischte aller Künste. Es ist die Kunst, Talente richtig einzusetzen!“. In Zeiten knapper werdender Talente (allein aufgrund demografischer Entwicklungen) lohnt es sich daher ganz besonders Projektmanagement zu professionalisieren. Ein wesentlicher Schritt dazu ist der offene Austausch über Erfahrungen in Projekten, um voneinander lernen zu können und miteinander Projektmanagement als Disziplin weiterzuentwickeln. Natürlich gibt es dafür über lange Zeit etablierte Verbände wie PMI und GPM / IPMA. Vielleicht gibt es aber mittlerweile auch alternative Organisationsformen, die die Arbeit in diesen etablierten Organisationen wenigstens ergänzen können?
Eine Analogie: Wie sieht eine geeignete Organisationsform zur Erstellung eines Lexikons aus? Bis vor wenigen Jahren war die einhellige Meinung: ein großer Verlag mit vielen Experten und Redakteuren, um anderthalb Regalmeter Lexikon herauszugeben. Wie den Brockhaus eben. Ein Name der viele Jahrzehnte der Inbegriff eines Lexikons war. Die Digital-Natives werden den Brockhaus bald vergessen haben oder ihn in Wikipedia nachschlagen. Ihre Antwort auf die eingangs gestellte Frage wird genauso selbstverständlich lauten: eine komfortabel zu bedienende Web 2.0 Plattform mit möglichst vielen engagierten Nutzern, um die Weisheit der Vielen zu aggregieren. Wie Wikipedia eben.
Am 14. März 2011, hatte ich im Blog von Dr. Stefan Hagen zum Artikel „PMI – quo vadis?“ geschrieben:
Ich denke wir hätten alles was wir brauchen: Wir könnten unser gesammeltes PM-Wissen in ein für alle offenes Wiki packen[…]. Wir müssen es nur tun.
Das war die Geburtsstunde von openPM, das erste Aufblitzen des Gedankens, dass die Entwicklung der Disziplin Projektmanagement nicht nur Verbänden und Verlagen vorbehalten sein muss, sondern auch im Stile von Wikipedia erfolgen könnte. Schließlich gibt es bereits viele qualitativ hochwertige Blogs zum Thema Projektmanagement. Es gibt sie also bereits, die auf Freiwilligkeit basierende Kultur des Teilens von Wissen und Erfahrung im Bereich Projektmanagement, die Don Tapscott in seinem Buch „Wikinomics“ als charakteristisch für diese Form der Zusammenarbeit bezeichnet.
Grundidee von openPM ist es also diese Bereitschaft zum Teilen auf einer zentralen Plattform zusammenzuführen und so die Weisheit der Vielen, die in Projekten arbeiten oder sich anderweitig mit Projektmanagement beschäftigen an einer Stelle zu bündeln: Unabhängig von Verbandsgrenzen und „Glaubensrichtungen“ (beispielsweise agil vs. klassisch), offen für alle Interessierten und frei und unkompliziert (unter einer CC BY 3.0 Creative-Commons Lizenz) nutzbar für die Allgemeinheit.
Unser Mission Statement lautet daher:
openPM (#openpm) ist eine offene, frei zugängliche, unabhängige und nicht kommerzielle Plattform für Projektmanagement und alle, die an Projekten arbeiten. Aus der Praxis für die Praxis werden qualitativ hochwertige, interdisziplinäre, vielfältige und unter einer freien Lizenz nutzbare Tools und Prozesse als zentral verfügbares Know-How gesammelt, bereitgestellt und gemeinsam weiter entwickelt.
Bereits auf dem PM-Camp 2011 in Dornbirn hat sich gezeigt, welch großen Mehrwert der Austausch über Projektmanagement gerade aus ganz verschiedenen Richtungen haben kann und welchen Bedarf es dafür gibt. Für diesen offenen Austausch und die auf praktischer Erfahrung basierende gemeinsame Arbeit an der Disziplin Projektmanagement ist openPM seit dem 2. April 2012 erste Anlaufstelle im deutschsprachigen Web 2.0. Meine persönliche Botschaft zum Start gibt es hier.
openPM lebt von der Vielfalt: Erfahrene Projektmanager diskutieren mit Studenten, bürgerschaftliches Engagement versucht sich in Scrum, Bauprojektmanagement, Maschinenbau, Kulturprojekte, IT-Projekte uvm. Denn es gibt sie nicht, die eine richtige Projektmanagement-Methodik. Der kluge Projektmanager wählt die dem Projekt und dem Umfeld angemessene Vorgehensweise. Dazu braucht es Erfahrung. Und die gibt es auf openPM.