Am 06. Mai stellte der MDR den zwei Oberbürgermeisterinnen Barbara Ludwig (Chemnitz) und Helma Orosz (Dresden) sowie dem Oberbürgermeister von Leipzig Burkhard Jung die spannende Frage: „Wie zukunftsfähig ist Sachsen?“. Ebenfalls mit im Gespräch zu Gast ist ZEIT-Journalist Stefan Schirmer, der verantwortlich für die Sachsenseiten der ZEIT ist und in Sachsen einen interessanten Blick für das in Hamburg ansässige Verlagshaus einbringt. Moderiert wird das Gespräch von Thomas Bille.
Das Thema dieses Oberbürgermeister-Gipfels beschreibt Thomas Bille mit dem Worten:
Dresden, Chemnitz, Leipzig. Wie zukunftsfähig ist Sachsen?“ fragen wir bei diesem Oberbürgermeister-Gipfel und da wird es zwangsläufig darum gehen, ob die drei Städte sich untereinander als Partner oder in verschiedenen Bereichen auch als Konkurrenten begreifen, z.B. beim Kampf um Einwohner und bei der Suche nach Fachkräften, die auszugehen drohen.
Die erste richtig spannenden Einblick liefert Stefan Schirmer mit einem Blick auf Dresden aus der Hamburger Perspektive. (ca. 15:30min)
Stefan Schirmer:
Es ist ganz interessant, wir haben vor zwei Jahren ungefähr angefangen, eigene Sachsenseiten zu machen und ganz am Anfang, als wir auch ein Korrespondentenbüro in Dresden aufgemacht haben, kam hin und wieder die Frage: „Wie ist es denn bei euch in Leipzig?“ Also so ganz genau der Unterschied zwischen den beiden Städten war nicht klar. Dadurch, dass die Kollegen jetzt auch immer schön lesen, was wir da jede Woche schreiben, bekomme ich mit, beispielsweise als wir eine Reportage über den Kassberg gemacht haben, ein Gründerzeit-Viertel hier in Chemnitz. Da härte ich die Bild-Redakteurin, die die Fotos gesehen hat und die hat Schnappatmung bekommen, wenn die diese wunderbaren Villen, diese wunderbaren Gründerzeithäuser gesehen hat und dann auch lesen konnte, was man dort an Miete bezahlt.
Das ist das eine. Das zweite ist, ich kenne Kollegen in Hamburg, die im Moment sich große Sorgen machen, was dort mit den Museen passiert. Wenn die mal zu Besuch kommen nach Dresden und das neue Albertinum sich beispielsweise anschauen oder das Militärhistorische Museum wundern die sich natürlich auch, was hier gerade passiert und dann kommt dann auch immer so diese Frage: „Aha, das ist also hier mit unserem Geld gemacht wurden …“ Also ich will damit sagen, es spricht sich immer mehr rum, dass hier sich wahnsinnigst getan hat und dass man hier, wenn man hier her kommt, wunderbares erleben kann.
Bei Minute 22:30 geht es um die Kulturhaushalt:
Stefan Schirmer:
Herr Bille, sie sagten vorhins, in Leipzig wird das Geld vermehrt. Also, wenn ich mir z.B. ihren Kulturetat anschaue, dann habe ich das Gefühl sie haben möglicherweise Gelddruckmaschinen irgendwo im Keller stehen. Ich glaube es sind 110 Mio, die sie im Jahr etwa im Eta haben, das ist etwas so viel, vergleichbar mit dem, was Frankfurt am Main ausgibt für Kultur, die allerdings 10-mal so viel Steuereinnahmen haben. Da frage ich mich, wie kriegen sie das hin?
Burkhard Jung:
Es ist immer ein ganz hartes Geschäft. Auf der anderen Seite, das meine ich jetzt sehr sehr ernst, überhaupt nicht pathetisch. Uns ist ein Kulturschatz übergeben wurden, über die Jahrhunderte, der natürlich ein unglaubliches Gewicht für die Seele dieser Stadt hat. Und ich bin angetreten, um wenn irgend möglich, auch in schwierigsten finanziellen Bedingungen, diese Kultur zu mehren und zu erhalten und das heißt, dass man sich natürlich einem Konsolidierungsbemühen stellen muss, dass man Strukturen diskutieren muss, dass man auch das ein oder andere versucht neu zu organisieren, aber dass eine, die dritt-älteste Oper der Welt, dass das ältestes Orchester der Welt, dass ein Thomaner-Chor, der seit 800 Jahren singt, da kann ich doch nicht rangehen, das muss ich doch bewahren, das ist doch ein Schatz, der ist uns übergeben, um ihn zu pflegen. So und das heißt für den Haushalt der Stadt in der Tat eine riesige Belastung. Sie haben Recht, wir haben bekommen vom Freistaat etwa 33 Mio für Kultur und tatsächlich haben wir Ausgaben von 115, d.h. das andere ist Zuschuss dem Säckel der Stadt und natürlich wird der eine oder der andere sagen, da fehlt doch, das Geld fehlt anders wo, aber wollen sie eine musikalische Komödie schließen, die jetzt 100 Jahre wir, als eine der letzte Operettenhäuser dieser Republik? Und da bin ich an der Stelle etwas altmodisch und sage: Nein, wenn es irgend geht! Bewahren und für den Menschen fruchtbar machen und es ist DAS, wo wir auf dem internationalen Parket in der Champions-Leage vorne mitspielen können und das müssen wir nutzen, um wirtschaftliche Effekte für die Stadt zu generieren und das scheint zunehmend aufzugehen.
Thomas Bille:
Wir reden gerade, Helma Orozs, vorzugsweise über Leuchttürme der kommunalen Kulturszene. Über die Dinge, die Ausstrahlung haben, die für Touristen interessant sind, die sozusagen als Werbung für die Stadt funktionieren. Also ich meine, das Gewandhaus-Orchester auf internationale Tournee zu nehmen bei Wirtschaftsgesprächen, das funktioniert ja alles in diese Richtung. Dresden gilt ja immer noch als Barock-Stadt, ich weiß gar nicht, ob sie das Label selber noch pflegen oder ob es einfach über Dresden übergestülpt wird?
Helma Orosz:
Nein, diese Label ist halt einfach von der Geschichte geprägt und ich werde natürlich den Teufel tun, das jetzt zu irgnorieren, es gehört einfach zu Dresden, wie vieles andere auch. Aber es ist natürlich höchste Zeit und ich denke das wird auch deutlich, dass man neben dem Barock auch die Neue Zeit deutlich macht in Dresden und das natürlich auch bei Kunst und Kultur.
Thomas Bille:
Ja, da hat Martin Roth ein dickes Brett gebort, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen. […] Gerhart Richter ist in der Stadt wieder.
Staatliche Kunstsammlungen, schönes Beispiel, bringt, hat im letzten Jahr 2 Mio BEsucher angelockt, sensationelle Zahl, mit den verschiedenen Einrichtungen. Semperoper muss man nicht mehr darüber reden, die würde auch besucht, wenn überhaupt keine Musik mehr aufgeführt würde. […]
Ein aktuell hervorragend aufgestelltes Staatsschauspiel, was mit einer völlig anderen Herangehensweise sensationell das Dresdner Publikum erreicht hat, […] neues Publikum erreicht hat. Das ist alles ganz toll, Frau Orosz und trotzdem an Sie, aber auch Herrn Jung aber auch an Frau Ludwig die Frage, diese repräsentative Kultur wird gepflegt und dafür wird das letzt Hemd ausgegeben, Herr Jung, wie ich ihnen entnommen habe, ihren Ausführungen. Was ist denn mit der freien Szene? Da kommen relativ zügig Klagen. Frau Ludwig, sie haben es erlebt, die ÖTV hat nicht so abgeschlossen, wie die Stadt kalkuliert hat. Die Stadt hatte glaube 2% Steigerung in diesem Jahr kalkutliert, dann gab es 3.75, eine relativ üppige Tariferhöhung und dann war gleich wieder Not, Not im Land. Und die freie Kulturszene klagt, dass da manche Versprechen nicht gehalten werden, dass da Kürzungen vorgenommen werden in einem freiwilligen Bereich, freiwillige Leistungen und das sind natürlich die schwächeren Glieder der Kulturlandschaft, an die man rangeht. […]
Helma Orosz:
Es ist in der Tat so, dass in der Stadt Dresden, Landeshauptstadt Dresden, sie haben ja jetzt alles Landeseinrichtungen aufgezählt, da kommen noch mal die städtischen dazu, die natürlich auf jeden Fall geringer sind, aber sie können an dem Niveau mithalten, wenn ich an die Dresdner Philharmonie z.B. denke und vieles andere mehr. Das nennt man ja die sogenannte Hochkultur und was sie jetzt meinen, ist ja dann tatsächlich die Kultur des Alltages, die Vielfalt der Kultur und das wird natürlich auch unterstützt. Aber wie ich schon gerade gesagt habe, es ist eine enorme Vielfalt entstanden, was ja gut und richtig ist, was eine Stadt, was eine Gesellschaft prägt und es gibt viele Angebote von Kultureinrichtungen, die auch aus sich heraus gewachsen sind, die sich selber tragen. Aber es gibt natürlich auch viel, die unserer Hilfe bedürfen und wir haben natürlich über diese sogenannte Hochkultur hinaus auch einen relativen großen Eta für diese von ihnen genannten Kultureinrichtungen, die kleine Kunst, die kleinen Bühnen usw. aber es wird zunehmend enger und wir versuchen auch immer wieder Lösungen zu suchen, um wirtschaftlich zu sein, Sponsoring einzuwerben und vieles andere mehr, aber ich glaube der repräsentative Durchschnitt ist nach wie vor als gut bis sehr gut zu bezeichnen.
Thomas Bill:
Burkhart Jung, wir können es sehr konkret machen, die Freie Szene beruft sich in Leipzig auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2008. Da hat der Stadtrat in Leipzig beschlossen 5% der kulturellen Zuwendungen aus dem Stadtsäckel zu knüpfen an Kooperationen zwischen den großen Häusern, den etablierten Häuser und der freien Kulturszene, wenn ich das richtig wiedergebe.
Burkhard Jung:
Fast. Also der Beschluss ist ein Doppelbeschluss. Die erste Festlegung ist, dass 5% des Gesamtetas der Kultur für die freie Szene zur Verfügung gestellt wird. Dahinter verbarg sich die Idee, geht es der Stadt gut, dann partizipiert auch die freien Szene, geht es schlechter, dann muss man auch dort den Gürtel enger schnallen. Das heißt also, mit steigenden Kulturetats steigt auch der Anteil der freien Szene am Gesamteta auf 5%. Ich hab damals, und das gibt mir die Möglichkeit mir das mal zurecht zu stellen, ich habe damals als einziger im Stadtrat dagegen gestimmt, weil die Bemessungsgrundlage nicht definiert war. Was ist jetzt sozusagen Kulturbereich? Der Kulturbereich hört ja nicht auf bei den Kultureinrichtungen der sogenannten Hochkultur, sondern wir haben da z.B. auch einen Zoo im Kulturbereich. Wir haben bestimmte weitere Untersetzungen, ein Marktamt läuft da, also kurzum, es war zu undefiniert und deshalb gab es den zweiten Beschluss dazu, dass es gebunden war, an Kooperationen in der Tat der Freien Szene mit den etablierten Häusern und das war wiederum sehr klug diesen Beschluss zu fassen. So und jetzt stehen wir vor der Situation aktuell, bis 2013 soll ich 5% erreicht haben, wir sind jetzt, das wäre rein faktisch jetzt 5 Mio Zuschuß und ich bin bei 4,1. Und jetzt gibt es große Kritik, dass wir das nicht schaffen können mit dem Sprung auf das nächste Jahr, wie wohl ich weiß, dass das die Basis ist, ja was da an kreativen, kleinen Initiativen, Vereinen, Verbänden, kleinen Theater, Off-Szene in der Stadt sozusangen, ja den Humus überhaupt bildet, damit Kultur überhaupt entstehen kann und ich muss jetzt einen Vorschlag vorlagen, wie es gelingt, trotz der hohen Tarifabschlüsse, die ja letztlich wieder dem Kulturetat oben drauf gerechnet werden müssen und demzufolge zu einer Erhöhung der 5% auch der Freien Szene führt, wie wir das im Haushalt 2013 darstellen, aber ich werde nicht umhin kommen und will das auch gerne tun, die Bemessungsgrundlage zu klären und einen Vorschlag für 2013 zu machen, der zu einer Anhebung, aber ich glaube noch nicht zu den 5% führen wird, ich kann es mir zur Zeit noch nicht vorstellen, wie wir das schaffen.
Barbara Ludwig:
Also Kunst und Kultur ist, das ist zumindest meine Auffassung, dann wenn sie authentisch und wenn sie gut ist, immer Bestandteil einer Entwicklung und Träger einer Entwicklung. Das können wir hier in Chemnitz natürlich besonders beschreiben, das kann man mit diesem Haus beschreiben, das kann man mit diesem Platz beschreiben, immer dann wenn die Stadt es also vermocht hat, Kunst und Kultur zu befördern, weil sie auch weiß, weil die Bürgerschaft auch weiß, wie wichtig das ist für Entwicklung in ganz vielen Bereichen des Lebens, dann hat sie auch in Kunst und Kultur investiert, das haben wir alle drei gemacht in unseren Städten, das hat die Stadt Chemnitz gemacht. Der Kulturetat ist immer gestiegen, dass wir dieses wunderbare haus, das wir das König-Albert-Museum, weil der König-Albert eben wenig dazu gegeben hat, haben, dass wir das Opernhaus haben, dass wir alles haben, das ist immer selbst erarbeitet und selbst verdient. Und ich bin der Auffassung, wenn das auch so bleibt und so bleiben soll, dann sind diese Entwicklungen eben auch dann, wenn es mal Probleme gibt, muss man sie genau so auch mit den Menschen diskutieren, die in Kunst und Kultur tätig sind und sagen, es ist am Ende das was die Menschen in dieser Stadt schaffen, was wir am Ende auch verantworten, was wir dann verteilen über die Haushalte und wenn wir an bestimmten Punkten mal innehalten müssen,dann müssen wir sagen, dann gibt das eben auch für alle. Wir haben z.B. in den letzten bei Kunst und Kultur ganz bewusst nicht gekürzt, obwohl wir aufgrund der geringeren Zuschüsse des Freistaates alle Probleme hatte unser Haushalte auszugleichen, dass es für die Entwicklung ganz wichtig ist. Und zur Freien Szene, da sind wir bei einem ganz speziellen Problem. Wir haben viele Kultureinrichtungen, die berechtigterweise die Ressourcen brauchen, damit sie sich weiter entwickeln und die neuen Angebote kommen dazu. Und dann braucht es eine wirklich streitige Auseinandersetzung, wo auch mal wieder ein Angebot aufhört, um auch Platz zu machen für Neues. Das ist ganz ganz schwierig, aber wenn es also eine wirklich gesunde Entwicklung ist, wo also auch die Menschen Anteil haben, dann glaube ich, kann man das immer neu verhandeln und es gibt für mich eine Beschreibung, also das Verhältnis zwischen den Stadträten oder auch der Oberbürgermeisterin und denen die Kultur machen, Kunst und Kultur machen, ist im besten Falle eines der gegenseitigen Überforderung, daraus entsteht Reibung und im günstigen Falle auch eine Produktion. Auch ein Überlegen, was man noch anders machen können, weil wir können nicht immer nur reden über mehr Geld, sondern wir müssen auch darüber reden, wie wir insgesamt untereinander die Verteilung diskutieren.
[…]
Bei Minuten 42 wir es noch einmal besonders interessant. Schön zu sehen, wie Frau Ludwig darauf geschubst wird, dass sie auch ganz kräftig auf dem eigenen Schlauch steht.
Stefan Schirmer:
Was ich noch fragen wollen, Frau Ludwig, bei Chemnitz fällt mir natürlich die Band Kraftklub ein. Hören sie die privat?
Barbara. Ludwig:
Also das ist nicht ganz so meine Musikrichtung, aber ich finde, dass die vier Jungs einen starken Auftritt im Moment haben und ich hoffe, dass sie sich weiter gut entwickeln, ich finde das für die Stadt gut und Kraftklub, da geht ja auch so eine Kraft aus, die vor allem für die Jungen in dieser Stadt gut ist, dass da ne Band so durch Deutschland tourt und erfolgreich ist, das tut gut.
Stefan Schirmer:
Frau Ludwig, sie sagten gerade eben sie finden das gut, das ist ja die Untertreibung des Jahrhunderts oder? Sie können sich doch eigentlich nichts besseres wünschen, als ne junge Band, die in ganz Deutschland die Meldung verbreitet: „Wir ziehen nicht nach Berlin, wir bleiben hier!“ Das kann man sich doch gar nicht besser wünschen und die erzählen jetzt, dass die sogar, ja die bleiben hier in Chemnitz und die wollen hier den Brühl sozusagen zu neuen Leben erwecken, also einfach einen Straßenzug vitalisieren. Sind sie da im Gespräch mit den Jungs, mit dieser fünf-köpfigen Band?
Barbara Ludwig:
Ja natürlich sind wir mit denen im Gespräch. Wir haben ja das Haus, wo ja unter anderem Kraftklub mit einziehen wird, mit ihnen zusammen also auch ausgesucht und ich hoffe, dass das gut geht, das sind ja viele Bands und das macht auch so ein Stück die Szene aus in Chemnitz, wo auch von den jungen Leuten heraus sich was entwickeln, was wächst, die im übrigen, um auf Herrn Bille noch einmal zurück zu kommen, nicht als erstes kommen und sagen: „Wir brauchen Geld“, sondern die haben als erstes einne Idee und machen los. So ist das auch bei den Kraftklub-Leuten und es ist bei den anderen Bands auch, aber dier brauchen Raum und Raum hat diese Stadt viel und das wollen wir ihnen auch bieten und gleichzeitig auch einladen zu sagen, nehmt euch ein Beispiel auch an denen. Was möglich ist in Chemnitz, weil eben Raum da ist, weil viel geht und ich finde auch, dass so dieses „Leben und Leben lassen“ auch so ein Stück Gelassenheit auch Umgehen mit einer anderen Form von Musik, die man vielleicht selber nicht unbedingt mag – natürlich habe ich das gehört und finde das eine starke Musik. Ich finde so als Botschafter für diese Stadt sind sie unheimlich gut. Darüber habe ich mich mit denen auch unterhalten, natürlich, hab ihnen einfach, wünsche ihnen immer wieder alles Gute, dass sie das so weiter gut machen können, weil es das beste ist, was dieser Stadt passieren kann.
[…]
Burkhard Jung:
Weil das gerade so gut passt, 2009 hab ich die schönst Schlagzeile über Leipzig gelesen und da stand: „Leipzig, das bessere Berlin.“ Hab ich mich so gefreut. Und warum? Weil die These in dem Artikel die war fantastisch, nämlich. Hier gibt es und zwar in Chemniz und in Dresden und in Leipzig, da gibt es die Räume, wo kreative jungen Menschen in der Tat sich entwickeln können und etwas gestalten können und das ist unsere Chance und deshalb wachsen wir auch. Und deshalb entwickelt sich eine attraktive Lebenswirklichkeit, die in Berlin so schon in ganz andere Bahnen kommen.
Aha. Ich persönlich denken ja, mit dem Vergleich mit Berlin lügt er sich gewaltig selbst in die Tasche. Es ist schließlich nicht nur der Raum, der als Entwicklungsgrundlage notwendig ist, sonst könnte man ja gleich in den ländlichen Raum gehen. Das aber nur nebenbei. Im späteren Verlauf kommt die Runde noch auf die Wächterhäuser in Leipzig zu sprechen, diskutieren kurz die Kritik am Solidarpakt, gehen noch mal das Geburtenwachstum in Dresden.