Will man einen bestimmten Musikstil beschreiben, lässt sich das nicht auf die Musik selbst beschränken. Neben der Beschreibung der künstlerischen Ebene gibt es da beispielsweise eine technische, soziale und politische Ebene. Wahrscheinlich immer, wenn etwas grundlegend Neues passiert, kann man das leicht erkennen.
Besonders gut gelingt das beim Techno im Nachwende-Berlin. Die Protagonisten sind greifbar, so lange ist es nicht her. Spätestens als Techno Massenkultur wurde, hat man selbst in irgendeiner Weise mal was gehört und die verschiedenen politischen und sozialen Ebenen sind auch dokumentiert und abrufbar.
Basierend auf einem 2014 erschienen Buch „Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende” (Suhrkamp) von Felix Denk und Sven von Thülen, hat ARTE,eine sehr sehenswerte Dokumentation produziert.
Bei ZDFinfo findet man mit dem Titel „Berlin ´90 – Der Sound der Wende“ noch mehr. Zwar merkt man es der ZDFinfo-Produktion an, dass die bereits 2014 erschienene ARTE-Doku zugrunde liegt, ein paar Frage werden einfach zu geschlossen gestellt, sodass die Protagonisten nur noch bestätigen können. Wir lernen aber auch, dass es in der damaligen Berliner Verwaltung schon auch Möglichmacherinnen gab, durch die es zumindest auch nicht zusätzlich kompliziert wurde den freien Raum zu nutzen.
Je mehr man sich mit diesem recht kurzen Zeitfenster im Berlin nach der Wende und deren Protagonisten beschäftigt, fällt auf, wie sehr sich alles um die Freiräume dreht. Fast scheint es so, dass der Musikstil zwar die passende Komponente der Zeit war, aber vor allem der plötzlich freie Raum, in dem sich Freiheit ausleben lässt, alles verbindet.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Dimitri Hegemann, einer der Tresor-Gründer, sich dafür interessiert, wenn in Spanien für 3000 verlassen Dörfer neue Eigentümer gesucht werden und er das kommentiert mit: „.. a lot of space for many people to start a new life in peace“