Ich selbst höre schon sehr lange Podcasts. Ich finde Podcasts nicht nur deswegen toll, weil man sie schön unterwegs hören kann, in der Bahn, auf dem Rad oder auch nebenbei beim Aufwaschen. Podcasts sind einfach auch reicher an Inhalten. Anders als Texte, auf die ich mich zum Lesen sehr konzentrieren muss, kann ich einen Podcast nebenbei anhören und trotzdem mehr daraus mitnehmen oder lernen als ich es mit einem Text in der gleichen Zeit hätte können.
Podcasts sind nicht reduziert auf die Worte selbst, sondern können durch den Klang, durch Tonfall oder Dynamik in schnell-langsam oder leise-laut viel emotionaler Inhalte transportieren. Ein Ergebnis daraus ist, dass in Podcasts die Autoren viel präsenter sind, als sie es etwa in Texten werden können. Was die Stärken angeht, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen und in Podcasts gegenüber dem Video das Nichtvorhandensein des Bildes hervorheben. Ich finde das gut und zwar aus dem Grund, weil man sich eben nicht durch Äußerlichkeiten blenden lässt. Nicht etwa, weil ich diese nicht sehen will, sondern weil ich durch Äußerlichkeiten immer auf Sterotypen projiziere. Der eigentliche Mensch dahinter bleibt für mich viel stärker im Verborgenen bliebt. Mein Außen ist immer stark durch die Mode geprägt, Sprache und Sprachgebung zwar auch, aber weniger stark.
Wenn ich mir jetzt ein Bild von den Menschen mache, deren Podcasts ich regelmäßig und gern höre, würde ich behaupten, dass ich diesen in vielen Dingen ähnlich bin und sie mir. Natürlich ist das ein Teil meiner selektiven Wahrnehmung, ich habe mir von meinen Lieblinspodcastern durch meine Vorstellungskraft ein Bild gemacht, welches mir sehr ähnlich ist, für nachteilig würde dies aber nicht bezeichnen. Für die Wissensvermittlung ist das sogar sehr interessant, weil im Prozess der Vermittlung auch der Vermittelnde eine sehr große Rolle spielt. Unser Verhalten in den Sozialen Netzwerken, online wie offline, zeigt es. Wir vertrauen einer Quelle, die wir kennen viel mehr als einer Quelle, die wir nicht kennen. Da hilft auch ein Doktor-Titel nicht viel. Wenn mir mein bester Freund etwas anderes erzählt, als der vermeintliche Experte, den ich zum ersten Mal gehört habe, gewichte ich meinen Freund als Quelle stärker.
Für mich steht also fest, wir brauchen nicht nur viel mehr Berichterstattung in den Blogs dieser Welt, nein wir brauchen vor allem auch viel mehr Podcasts!
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(ist zwar in einem anderen Zusammenhang verfasst wurden, passt aber trotzdem)
Ich selbst spiele schon eine ganze Weile mit dem Gedanken Podcasts zu produzieren. Es gibt einfach so viel über das man mal reden müsste. Wißt ihr, was Kazoosh ist? Wäre es nicht interessant gewesen die Ausstellung „Scheinbar sein – Faktisches und Virtuelles“ von den Kuratorinnen selbst erklärt zu bekommen? Die Hochschule für Bildende Künste Dresden aus der Sicht von KünststudentInnen? Ein Besuch im Werk.Stadt.Laden, ob man den Laser hören kann? Wer macht eigentlich das Umundu-Festival? Ist das was für mich? Wie klingt Cynetart? Was muss man sich unter Kunst am Bau vorstellen? Hättet ihr gewußt, dass es in Dresden mal eine Schokoladenindustrie gab? Gibt es das heute nicht mehr? Und wißt ihr auch schon, was eine Sichtbetonung ist?
Wenn ich an Dresden etwas am meisten schätze, dann sind es die immer wieder neuen Schätze, die man hier finden kann. Es gibt sie und immer wieder dort, wo man es nicht erahnt. Ich würde das gern angehen, aber nicht allein.
Wer sich seiner Zukunft als Podcaster noch nicht bewußt ist, sollte folgende Empfehlungen von mir hineinhören.
Medienradio – z.B. MR056 Google-Spam
Soziopod -z.B. SozioPod #002: Bildung
CRE – absolute Empfehlung: CRE119 Kaffee
Küchenradio – z.B. KR001 Check – one, two. (Achtung, fängt sehr laut an und geht dann gut los.) oder: KR317 Schokoladen
(Foto: Silveira Neto, CC BY-SA 2.0)