Bei aller Kraft, die in Vorhersagen, in das Aufzeigen von Möglichkeiten und Interpretationen des kulturellen Wandels gesteckt wird, ist es doch immer wieder erstaunlich, wenn plötzlich Fakten einen Wandel statuieren ohne dass man vorher groß darüber schwadroniert hat.
Wer hätte schon erwartet, nachdem sich GEMA und YouTube jahrelang öffentlichwirksam nicht auf ein Vergütungsmodell haben einigen können und nachdem sich 51 Drehbuchautoren in einem offenen Brief über eine Netzgemeinde (was ja eigentlich jeder Internetnutzer sein müßte) beschwert haben, deren einziges Interesse im politischen Diskurs es nach der Meinung der 51 Autoren sein soll, dass eine Umsonstkultur in den Rang eines Grundrechtes gehievt werden würde, wer hätte gedacht, dass da die ARD höchstpersönlich reingrätscht. Genau, die ARD hat gestern einen kompletten Tatort auf YouTube hochgeladen und damit Fakten geschaffen. Spannend.
Spannend auch deshalb, weil mir völlig unklar ist, wie eigentlich ein Nutzer darüber denkt, der sich nicht so intensiv mit der ganzen Thematik auseinander setzt. Wie schnell gewöhnt man sich dann doch an Dinge, vor allem wenn sie gut funktionieren. Wird man jetzt erwarten, dass die kommenden Tatorte auch auf YouTube zu finden sind? Wird man sich ärgern, wenn es nicht so ist?
Zum Thema Erwartungen und YouTube fällt mir auch noch die re:publica 2012 ein. Ich hatte ja erwartet, das die Mitschnitte der Vorträge, die es sicherlich geben wird, recht bald auf YouTube zu finden sind. Aber Pustekuchen, auf YouTube findet man nur sehr wenig und vor allem keine Vorträge. Was man findet, sind ein paar wenige Aufzeichnungen auf auf spiegel.de, denn diese haben das Material aufgenommen. Ich habe keine Ahnung, ob sich das noch ändert, erwartet hätte ich das eben nicht. Faktisch ist es aber so.