Sowohl Tanja Praske, als auch Frank Tentler haben sich jeweils zum Start ihrer neuen Blogs noch einmal Gedanken darüber gemacht, welche Faktoren für das Bloggen eine Rolle spielen und was bei der Frage, ob Blog oder nicht Blog bedacht werden kann. Ich schreibe „noch einmal“ ganz bewusst, denn beide begeben sich mit ihren neuen Blogs nicht komplett in neues Fahrwasser.
Bei Tanja Praske ist es nach dem Bloggen für eine Kulturinstitution und dem Bloggen für ein Netzwerk im Kultursektor nunmehr das eigene, das persönliche Blog. Bei Frank Tentler ist es eher nur ein Wechsel des „Flugzeugträgers“, wie er es beschreibt. Nachdem deutlich wurde, dass sein bisheriges Lieblingstool Posterous demnächst eingestellt werden könnte, hat er sich nach einem neuen Gefährt umgeschaut und fängt neu, und so wie es klingt auch nur zwischenzeitlich, mit Tumblr an.
Beide sprechen sich natürlich für das Bloggen aus, wahrscheinlich auch aus diesem Grund beschreibt Tanja ihre Faktoren als Hürde, die es zu überschreiten gilt.
Hürde Nr. 1: die ZEIT
Hürde Nr. 2 – die THEMEN
Hürde Nr. 3 – der PERFEKTIONISMUS
Hürde Nr. 4: die REIFE
Hürde Nr. 5: die STRATEGIE
Hürde Nr. 6: die TECHNISCHE UMSETZUNG
Interessanterweise wählt Frank Tentler genau die dazu ergänzende Sichtweise und beschreibt die Kriterien als Chance. Mehr noch als bei Tanja Praske wird Frank Tentler deutlich, dass es nicht die Frage, ob man überhaupt einen Weg ins Netz nehmen sollten, sondern mehr, ob das eigene Blog nicht bereits ausreichend von Plattformen Facebook, Google+, Twitter, Instagram und deren kombinierte Nutzung ersetzt werden. Stellvertretend möchte ich einen daraus Punkte hervorheben.
Aus Punkt 1 von FT: Bloggen ist ein guter Grund sich mit „Web 2.0“-Technologie auseinander zu setzen. Das ist in dem Sinne wichtig, als dass es zum Verstehen des Web allgemein eine wichtige Rolle spielt.
– Allerdings, und darauf möchte ich kurz eingehen, bin ich mir in diesem Punkt nicht sicher, ob wir dabei vom Gleichen Ansatz her sprechen. Während Frank vom „Flugzeugträger“ spricht, der als Container mit vielen Schnittstellen meinen Botschaften leicht und schnell in die sich fortwährend verändernde Social-Web-Landschaft hinaus trägt und dessen maximale Wandelbarkeit dadurch gewährleistet ist, indem er selbst, der Container, austauschbar ist (gefällt mir übrigens selbst sehr, wie ich das beschrieben habe 🙂 ), war und bin ich der, der bereits vor dem populär werden von Content-Management-Systemen mit HTML, wenig später auch mit CSS, PHP und MySQL-Datenbanken rumgetüftelt hat.
Natürlich habe ich mich mir diesen Erfahrungen im Rucksack nie so richtig mit den Blogsystemen anfreunden können. Zwar waren die auch relativ schnell wie ein kleiner Lego-Baukasten modular ausbaubar, die entscheidenden Bausteine fehlten mir dann aber trotzdem immer irgendwie. Ich bin heute nach wie vor begeistert von WordPress als Software, nicht zuletzt, weil es sich in den letzten Jahren immer mehr zu dem entwickelt hat, wie ich es mir gewünscht habe. Auch wenn ich meinen „Flugzeugträger“ so schnell nicht wechseln werde, kann dieser sich trotzdem aufgrund seiner eigenen modularen Umsetzung wunderbar im Wandel bewegen.
Ein eigenes Blog, und damit meine ich jetzt tatsächlich auch ein selbst gehostetes, ist vielleicht ein wenig aufwendiger und braucht ein wenig mehr Zeit, schützt mich aber im Gegenzug davor, dass ich mich von Eingabemasken abhängig mache und mich bei jedem Flugzeugträgerwechsel mit neuen Kompromissen beschäftigen muss.