Das ist jetzt schon interessant, also für Leute mit erhöhtem Interesse an den technischen Aspekten des Social Web. Eines der meistgelesenen Blogs, nämlich Fefes Blog, läßt keine Kommentare zu. Weshalb, habe ich gerade nicht herausgefunden, ich schätze mal, weil es für ein Blog mit dieser Frequentierung sehr viel Arbeit macht darauf zu reagieren und der Autor keine Metadiskussionen auslösen möchte, da er in erster Linie im Netz Gefundenes verlinkt.
Macht aber nichts, denn seit ein paar Monaten gibt es sie, die Kommentarfunktion. Nicht vom Autor selbst, sondern von einem anderen (Linus Neumann), der kurzerhand die komplette Seite noch mal ins Netz stellt nur eben mit Kommentarfunktion. Technisch realisiert, wahrscheinlich indem kurzerhand der RSS-Feed genommen und noch mal komplett und im gleichen Layout dargestellt wird. Um der Sache dann noch mehr eine Krone aufzusetzen, gibt es dann noch eine Erweiterung für den Browser, die direkt auf der „echten“ Seite unter jedem Artikel den Link zur Kommentarfunktion auf der „geklonten“ Seite hinzufügt.
Mal davon abgesehen, dass es im Normalfall keine gute Idee ist, einfach eine Website zu kopieren, zeigt das eigentlich ganz klar eine Realität auf. Man kann das Kommentieren, das „Meinung äußern“ nicht mehr verhindern. Nichts anderes passiert auf Twitter, Facebook und Co. Ich nehme einen Link und gebe ihn weiter, teile ihn mit meinen Freunden. Manchmal klicke ich nur noch „Gefällt mir“. Wenn mir etwas besonders wichtig daran erscheint, kommentiere ich und zwar über meinen Kanal, den ich mir wähle. Über Dienste wie Backtweets kann ich mir schon jetzt anzeigen lassen welche Tweets auf einen Artikel linken und damit eben kommentieren. Das gleiche geht auch (mit Einschränkungen) bei Facebook, natürlich über die Suchmaschine meiner Wahl für andere Blogs und Websites, sowie viele viele andere Dienste.
Es ist nur noch eine Frage von Zeit bis das Anzeigen dieser Kommentare (also die Plattform übergreifenden) standardmäßig im Browser eingebaut ist. Auch andere Entwicklungen sprechen dafür, dass es eine Entkopplung von Autoreninhalt und Kommentar gibt. Damit meine ich größere Verbreitung Diensten wie Disqus genauso wie die rechtlichen Bestimmungen, dass ein Webseitenbetreiber nur für Kommentare zur Verantwortung gezogen werden kann, von denen er Kenntnis hat, also gelesen hat.