… gibt es sicher viele. Das Logentheater hat wahrscheinlich gleich einige davon. Was mich zu dieser Meinung bewegt, ist der konsequente Umgang mit Neuem, mit Ideen und mit aktuellen Themen.
Das vom Schauspieler Johannes Brandrup gegründete Logentheater bespielt nicht eine traditionelle Bühne, sondern versteht sich als Theater des digitalen Raums.
(via)
Mehr noch aber überzeugt mich das Projekt „Die performative Führung ICH BIN KEINER – Public Is The New Private„, das im Rahmen der umspannenden, viele weitere Einzelprojekte beinhaltenden Kunstaktion „Map my story – Public is the new private“ ab dem 13. August starten wird.
Es wird ein Mythos um die Kunstfigur KEINER nach einem Text des Internetaktivisten Michael Seemann inszeniert: KEINER leidet am “Keinersyndrom”, einer ständigen Erweiterung der Identität, die sein Innerstes nach außen transformieren lässt.
Der Text und die Führung sind zusätzlich über das gesamte Grundstück und das Haus per QR-Codes und über das Web erreichbar. Der Besucher kann per Smartphone, Videoinstallationen und präparierten Telefonapparaten beliebig tief in die Geschichte und den Diskurs um „Public Is The New Private“ eintauchen.
Davon gehört habe ich übrigens im Podcast „Wir müssen reden„, in dem Michael Seemann – in der ‚Netzwelt‘ besser bekannt als mspro – davon erzählte, dass er die Geschichte dazu schreibt. Wer mspro liest, recherchiert oder gar persönlich kennt, weiß, die Story hat längst begonnen!
Ein Großteil meines Lebens spielt sich im Internet ab. Und ich verliere täglich die Kontrolle darüber. Über jedes Wort, das ich schreibe, jedes Bild, das ich hochlade, jeden Gedanken, den ich äußere. Über mich und mein Selbst- und Fremdbild. Denn alles was ich tue, sage und von mir preisgebe, arbeitet in mir fremden Datenbanken und Gehirnen und entwickelt ein gespenstisches Eigenleben. Ich habe mich daran gewöhnt, die Kontrolle zu verlieren, denn das, was ich im Austausch bekomme, ist viel besser. Ich bin zwar nur noch ein Teil von mir, aber das mentale Modell meines Geistes endet schon lange nicht mehr an meinem Bewußtsein. Ich bin heute größer als ich. Ich bin ich und ein gigantischer Resonanzkörper aus verschalteten Gehirnen und Algorithmen. Sie wissen, was ich wissen muss, sie erinnern meine Erinnerung und stören jederzeit meine Konzentration – wie Geistesblitze.