Das Amt für Kultur und Denkmalschutz in Dresden hat den Jahresbericht für 2010 veröffentlicht. Erhältlich ist dieser in gedruckter Form kostenfrei auf Anfrage oder gleich hier als PDF.
Der Bericht umfasst im Bereich Kultur neben Einzelberichten aus allen geförderten Sparten, die da wären Darstellende Kunst/Theater, Musik, Museen/Bildende Kunst, Film/Medien, Soziokultur, Literatur und Kulturelle Bildung, auch Zahlen und Daten sowie auch ein Interview mit Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH.
Nicht nur in in diesem Interview kann man zwischen den Zeilen herauslesen, dass das Thema Kultur- und Kreativwirtschaft richtungsgebend verankert ist. Bereits in der Einleitung kommt Kulturamtsleiter Manfred Wiemer gleich mehrfach auf das Kraftwerk Mitte zu sprechen und läßt mit den abschließenden Worten keinen Zweifel daran.
Kulturpalast und Heizkraftwerk Mitte, Kulturelle Bildung und Kreativwirtschaft, die weitere Entwicklung der Museen – die Aufgaben der nächsten Jahre sind anspruchsvoll. Völlig klar: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ (Karl Valentin)
Im beiden Abschnitten, dem Interview mit Bettina Bunge und auch der Einleitung, wird allerdings auch klar, wie sehr sich nach wie vor die Katze selbst in den Schwanz beißt, wenn es um die Frage geht, wie der Schwerpunkt der Kultur in Dresden ausgerichtet ist und demnach auch präsentiert wird. Im Interview wird mehrfach nachgehakt, ob man in der Ausrichtung des Stadtmarketings auch dem, unter anderem auch im Kulturleitbild beschriebenen Verständnis, dass „Dresden sich weder auf Hoch- noch auf Popularkultur reduzieren lassen sollte“, nachkommt. Sehr im Gegensatz zu den Fragen, die man auch als eine Art Forderung lesen könnte, ist auch in der Einleitung von Manfred Wiemer nicht viel vom breiten Kulturverständnis der Stadt Dresden zu lesen. Auch dort bezieht er sich hauptsächlich auf das, was eh schon hervorsticht.
Um zu hinterfragen, welche Schwerpunkte sich über das Zahlenmaterial herauslesen lassen, werde ich versuchen geeignete Interviewpartner zu finden, um dies nachzureichen. Über die Vergabe der Mittel im Kulturbereich wurde zuletzt im April 2007 öffentlich diskutiert. Dabei forderte die Initiative Kulturprozent ein Prozent des gesamte Kulturhaushaltes für neue nachwachsende Kunst und Kultur in Dresden bereit zu stellen, um dem Neuen und vor allen den Neuen (Kulturschaffenden) eine Chance zu geben auch im Schatten wachsen zu können.
Noch einmal positiv hervorheben möchte ich, dass über den Bericht die Vergabe der Fördermittel transparent wird und auch die beteiligten Gremien- und Ausschussmitglieder genannt werden.