Das ging jetzt aber fix. Vor ein paar Tagen erst hatte ich es getwittert.
Die sächsische Regierung will im Oktober eine neue Tourismusstrategie beschließen. Das teilte Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Fiedler am Montagabend vor Journalisten in Dresden mit. Danach will der Freistaat seine Förderung davon abhängig machen, ob Regionen und Städte „wettbewerbsfähige Destinationen“ bilden.
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Destinationen musste ich übrigens auch erst auf Wikipedia nachschauen.
Mit Destination bezeichnet man im Tourismus einen geografischen Raum oder Ort, der als ein Reiseziel begriffen wird.
Dass es diese Regionen bereits gibt, steht außer Frage. Neben den drei kulturellen Zentren Dresden, Leipzig und Chemnitz ist ganz Sachsen eingeteilt in „Sächsisches Burgen- und Heideland“, „Sächsisches Elbland“, „Oberlausitz“, „Sächsische Schweiz“, „Erzgebirge“ und „Voigtland“.
Es geht also weniger darum, diese Destinationen zu bilden, sondern eher um die Wettbewerbsfähigkeit und diese zu stärken. Womit wir wieder einmal beim Thema Kooperationen und Netzwerke sind. Der Landestourismusverband Sachsen e.V. faßt es noch etwas deutlicher in Worte.
Fit für den Wettbewerb – Zukunft Destination
Jeder kocht sein Tourismus-Süppchen allein? Nicht im LTV Sachsen! Wer auf Tourismus setzen sowie Arbeit und Beschäftigung sichern will, muss zwangsläufig kooperieren. Schließlich ist jeder am touristischen Produkt Beteiligte auf Grund von Leistungsketten, die der Gast „durchläuft“, auf andere Partner angewiesen. […]
Mit „Das ging jetzt aber fix.“ meinte ich übrigens, dass am Montag Abend bekannt gegeben wurde, man möchte „im Oktober eine neue Tourismusstrategie beschließen“ und man bereits am Mittwoch vom Tourismusverband Erzgebirge ein neues Erscheinungsbild präsentiert bekommt. Interessant ist dabei nicht nur das sehr moderne Logo, sondern auch der Satz: „Das Logo und der Slogan „Erlebnisheimat Erzgebirge“ sind Teil eines Projektes zur Destinationsentwicklung.“ (Quelle)
Die Vermutung liegt nahe, dass Netzwerke hier schon recht gut funktionieren und bevor ich falsch verstanden werde, möchte ich auch hervorheben, dass es immer besser ist, wenn Politik unterstützt, Rahmenbedingungen schafft und eben nicht versucht Projekte von oben zu initiieren. Wenn man so will, könnte dies also hier der Fall sein.
Wenn man so will, werden Ziele und Strategie auch recht transparent dargestellt. So findet man ebenfalls auf der Seite des Tourismusverbandes Sachsen unter dem Punkt Monitoring der Destinationsentwicklung Ergebnisse einer Befragung „Die größten Probleme im Destinationsmanagemet“. Demnach ist der erstgenannte Wert „Politische Einflussnahmen“ von 65% auf 55% gesunken. An Stelle zwei folgt dann gleich „Finanzmangel, unsichere Finanzierung“ mit einer Steigerung von 59% auf 71%.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn Sachsen in der Ausgestaltung seiner mittelfristigen Kulturpolitik immer wieder auf Tourismus zu sprechen kommt. Die Frage ist, wollen wir das bzw. gibt es neben einer überaus potenten Tourismuslobby auch eine ausreichend starke Lobby, die sich in solchen Entwicklungsprozessen z.B. für die Belange der kulturellen Bildung so stark einsetzen kann, dass sich das nicht nur in Worten sondern auch in Zahlen ausdrücken läßt?